Volle Rückendeckung für Rogge

Kopenhagen. Jacques Rogge ist nach dem neuntägigen Olympia-Marathon von Kopenhagen auf dem Gipfel seiner Macht. Seine überwältigende Wiederwahl als IOC-Präsident mit 88:1 Stimmen war am Freitag die erste Bestätigung seiner Stärke

Kopenhagen. Jacques Rogge ist nach dem neuntägigen Olympia-Marathon von Kopenhagen auf dem Gipfel seiner Macht. Seine überwältigende Wiederwahl als IOC-Präsident mit 88:1 Stimmen war am Freitag die erste Bestätigung seiner Stärke. Fünf Stunden später brachte der 67 Jahre alte Belgier auch noch "seine" Sportarten durch: Golf und Rugby werden bei den Spielen 2016 in Rio de Janeiro ihr olympisches Comeback feiern. Rugby wurde mit 81:8 Stimmen gewählt, auch Golf (63:27) erhielt von den Mitgliedern des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) eine deutliche Mehrheit."Die olympische Bewegung ist stärker und vereinter denn je. Ich bin sehr stolz auf das, was wir erreicht haben. Aber jetzt gilt der Blick in die Zukunft. Es gibt viel zu tun", sagte Rogge vor der 121. IOC-Vollversammlung. Nach bereits acht Jahren im Amt wird er jetzt noch bis 2013 an der Spitze der wichtigsten Sportorganisation der Welt stehen. Seine potenziellen Nachfolger Thomas Bach und Richard Carrion (Puerto Rico) gehörten zu den ersten Gratulanten. Und IOC-Ehrenpräsident Juan Antonio Samaranch sagte: "Dank Ihrer Führungsqualitäten ist die olympische Bewegung stärker denn je. Sie sind ein großartiger Präsident." Am 16. Juli 2001 hatte Rogge die Regentschaft von Samaranch übernommen. Der ehemalige Chirurg und Orthopäde war mit edlen Plänen angetreten. Ein Reformer wollte er sein, die Korruption bekämpfen, den Gigantismus eindämmen, den Dopingsumpf trocken legen, die Frauenquote erhöhen und das olympische Programm modernisieren. Mit Eloquenz, Transparenz und Integrität verschaffte der charismatische Rogge der Weltregierung des Sports neues Ansehen. Als ehemaliger Olympia-Segler und Rugby-Nationalspieler kennt er das Seelenleben der Athleten, als ehemaliger Mediziner steht er für Glaubwürdigkeit im Anti-Doping-Kampf. "Als ich das Amt von Samaranch übernommen habe, wollte ich vor allem die olympischen Werte wieder in den Vordergrund stellen. Deshalb habe ich den Anti-Doping-Kampf zur obersten Priorität gemacht", sagte er. Vier Olympische Spiele (Salt Lake City 2002, Athen 2004, Turin 2006, Peking 2008) hat Rogge seitdem als Präsident erlebt und dabei einen Wandel vom Idealisten zum Pragmatiker durchgemacht. Denn nicht nur bei der Programmgestaltung hatte er bittere Niederlagen einstecken müssen. Gerade für die Vergabe der Winterspiele 2014 an Sotschi, an Wladimir Putin und dessen mächtige Oligarchen-Freunde wurde Rogge verantwortlich gemacht. Doch schon davor hatte der Vielgescholtene eine Kurskorrektur vorgenommen. Rogge setzte auf das Geld. Konsequent ging er den kommerziellen Weg von Samaranch weiter. Mit steigenden Umsatzzahlen hielt er seine Kritiker in Zaum und stellt bis heute die olympische Familie zufrieden. dpa

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