Volle Konzentration für das Triple

Berlin/München · Den ersten Schritt zur Wiederholung des Triples hat München mit dem Gewinn der Meisterschaft gemacht. Jetzt sollen der DFB-Pokal und die Champions League folgen. Daher hielt sich die Meisterfeier in Grenzen.

Die Nacht in Berlin war kurz, doch Sonnenbrillen brauchten Franck Ribéry, Bastian Schweinsteiger und Co. am Morgen nach ihrer Meisterfeier nicht. Erschöpft, aber nicht vollkommen übermüdet kehrten sie gestern nach ihrem Meisterstück nach München zurück. Offenbar wollen sich die "Rekord-Bayern" beim Feiern Luft nach oben lassen. Zwar hatten sie die Party-Erlaubnis ihres Trainers Pep Guardiola genutzt und bis in den Morgengrauen auf die früheste Meisterschaft der Bundesliga-Geschichte angestoßen. Totale Euphorie war beim neuen und alten Meister aber nicht ausgebrochen. Die Zielsetzung ist klar: Das historische Triple soll wiederholt werden.

"Was Jupp Heynckes letztes Jahr gemacht hat, ist einmalig in der Geschichte. Es ist sehr schwierig, aber wir werden es natürlich probieren", kündigte Guardiola an: "Wenn du gut spielst, kannst du viele Titel gewinnen. Ab Donnerstag werden wir mit der Vorbereitung auf Hoffenheim und Manchester anfangen." Am Dienstagabend genossen seine Spieler in der rot-weiß geschmückten Kitty Cheng Bar in Berlin-Mitte aber noch ihren Erfolg - in Trainingsanzügen. Es schien, als wollten sie durch ihre Kleiderwahl klarmachen, dass ihr sportlicher Auftrag noch lange nicht erfüllt ist. Denn alles andere als der Einzug ins Champions-League-Finale in Lissabon und ins DFB-Pokalfinale in Berlin wäre in der jetzigen Form eine Überraschung.

Das 3:1 (2:0) bei Hertha BSC am Dienstagabend stand sinnbildlich für die Dominanz in dieser Saison - der 24. Titel des Rekordmeisters war seit Wochen nur noch eine Frage der Zeit. "Wir haben den Anspruch, so viele Titel zu sammeln wie möglich", sagte Torwart Manuel Neuer: "Wichtig ist jetzt, dass wir auch die anderen Spiele der Saison erfolgreich bestreiten. Wir wollen nach Lissabon und wieder nach Berlin."

Satt sind die Münchner, die die Meisterschale erst am letzten Spieltag bekommen, noch lange nicht. Das unterstreichen sie Woche für Woche. Der Konkurrenzkampf im mit Stars gespickten Kader sorgt für ein Niveau, das es selbst in internationalem Maßstab so vielleicht nirgendwo anders gibt. Und die Arbeit von Heynckes hat Guardiola noch verbessert. Mit Akribie und Detail-Versessenheit. "Wir können uns immer verbessern. In jedem Spiel. Wir müssen versuchen, unser Niveau über eine längere Periode zu halten", erklärte Guardiola. Was dies für die Dominanz des FCB bedeuten würde - darüber sollte die Konkurrenz lieber nicht nachdenken. Schon jetzt verneigt sie sich vor dem Meister. "Unglaublich, was ihr da abgerissen habt. Wir sehen euch zwar, brauchen aber tatsächlich ein Fernrohr. Das war eine fantastische Leistung", sagte Borussia Dortmunds Trainer Jürgen Klopp. Selbst der Wirbel um den zurückgetretenen Präsidenten Uli Hoeneß, der wegen Steuerhinterziehung in Haft muss, konnte den Bayern nichts anhaben. Im Gegenteil. "Dieser Meistertitel ist für Uli. Er ist die wichtigste Person im Verein", sagte Guardiola.

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