Volksfest und Fanmeile

Kaiserslautern. Es waren gerade einmal wenige Augenblicke gespielt, da zeigte sich, warum das Publikum den Namen Idrissou bei der Mannschaftsvorstellung noch ein wenig lauter gerufen hatte. Es war eine Szene, wie sie oft im Spiel vorkommt. Einwurf Florian Dick, weit und hoch in den Strafraum

Kaiserslautern. Es waren gerade einmal wenige Augenblicke gespielt, da zeigte sich, warum das Publikum den Namen Idrissou bei der Mannschaftsvorstellung noch ein wenig lauter gerufen hatte. Es war eine Szene, wie sie oft im Spiel vorkommt. Einwurf Florian Dick, weit und hoch in den Strafraum. Nur diesmal stand mit Mohamadou Idrissou einer in der Mitte, der mit seinen 1,91 Metern nicht nur gut zu sehen ist, sondern diese Größe auch gut einzusetzen weiß. Das Tor traf Idrissou mit seinem Kopfball zwar nicht, aber es war zu sehen, dass Franco Foda, der Trainer des Fußball-Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern nun die Wuchtigkeit im Sturm hat, die er sich gewünscht hatte. Und schließlich sollte Idrissou sein Tor gegen Bundesligist FC Augsburg im Laufe des Nachmittags ja noch schießen. Hendrick Zuck aus Großrosseln, der zur zweiten Halbzeit für Ilian Micanski gekommen war, hatte sich schön auf Außen durchgesetzt und Idrissou bedient. Es sollte das einzige Tor an diesem Samstagnachmittag bleiben.

Idrissou - der richtige Mann

Entsprechend prächtig war auch Idrissous Laune nach dem Spiel. Tags zuvor war er erst aus Frankfurt gekommen, hatte einmal mit der Mannschaft trainiert und dann sein Tor erzielt. "Dafür bin ich ja hier", sagte er. Und auch wenn er dabei lächelt, er meint es ernst, wenn er sagt: "Ich bin mit Duisburg aufgestiegen, ich bin mit Freiburg aufgestiegen und jetzt mit Frankfurt. Kaiserslautern hat den richtigen Mann geholt." Wohl auch wegen genau dieses Selbstbewusstseins. Ein Selbstbewusstsein, das vergangene Saison das ein oder andere Mal gefehlt hatte.

Insgesamt war es eine durchaus ordentliche Leistung des FCK gegen Augsburg, vor allem nach der Pause. "In der ersten Halbzeit hatten wir zu viel Respekt und wenig Vertrauen in unser Spiel nach vorne. Die zweite Halbzeit war dann besser", sagte Foda. Der hatte zum Stadionfest eine Mannschaft auf den Platz geschickt, die vermutlich nahe an der sein dürfte, die auch in einer Woche gegen Union Berlin spielt. Dieses Spiel gegen Augsburg war der vielleicht entscheidende Test dieser Vorbereitung, ein Gegner auf Augenhöhe. Schließlich hatte der Vorstandsvorsitzende Stefan Kuntz betont: "Wir gehören zu den letzten Fünf der ersten Liga und den ersten Fünf der zweiten Liga."

Dass es beim Stadionfest diesmal nicht ganz so viele Zuschauer waren wie noch zu Erstliga-Zeiten, war zu erwarten, für einen Zweitligisten waren die 25 000 Besucher dennoch beeindruckend. Dicht das Gedränge um die aufgebauten Stände, Familien mit Kindern neben Westtribünen-Veteranen, selbst zwei Junggesellenabschiede hatten sich darunter gemischt. All das irgendwo zwischen Volksfest und Fanmeile.

Und dann gab es neben all den Attraktionen vor dem Stadion ja noch diesen Idrissou, auch wenn verständlicherweise noch nicht alle Laufwege passten. "Da muss man ja nicht viele Worte verlieren. Er war sehr präsent", lobte Foda. Doch nicht nur Idrissous Leistung gegen Augsburg kann optimistisch stimmen. Die Defensive meistens sicher, nur mit Problemen, wenn Augsburg allzu schnell kombinierte, der Sturm in guter Verfassung. Und mit jungen Spielern auf der Bank, die gezeigt haben, dass sie im kalten Wasser schwimmen können. Doch auch Idrissou weiß, dass ein Testspiel eben nur ein Testspiel ist: "Wichtig ist in einer Woche. Da müssen wir richtig feiern. Wir sind topfit und haben keinen Grund, Ausreden zu suchen." Der Mann weiß, wovon er spricht. Schließlich soll der FCK der vierte Verein werden, mit dem er aufsteigt.

saarbruecker-zeitung.de/fck

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