Vier katastrophale Minuten

Osnabrück. Ratlos, fassungslos - die Gesichter der FCS-Spieler nach dem Schlusspfiff sprachen Bände. Der Auftritt des Drittligisten 1. FC Saarbrücken beim 0:3 (0:0) am Samstag bei Spitzenreiter VfL Osnabrück hinterlässt viele Fragen. Zum Beispiel die, warum der FCS nicht immer so spielt wie in der ersten Halbzeit

 Fassungslose Saarbrücker Spieler: Benedikt Fernandez, Tim Kruse, Christian Eggert, Tim Stegerer und Yannick Bach (von links) haben in Osnabrück gerade das 0:2 kassiert. Foto: Schlichter

Fassungslose Saarbrücker Spieler: Benedikt Fernandez, Tim Kruse, Christian Eggert, Tim Stegerer und Yannick Bach (von links) haben in Osnabrück gerade das 0:2 kassiert. Foto: Schlichter

Osnabrück. Ratlos, fassungslos - die Gesichter der FCS-Spieler nach dem Schlusspfiff sprachen Bände. Der Auftritt des Drittligisten 1. FC Saarbrücken beim 0:3 (0:0) am Samstag bei Spitzenreiter VfL Osnabrück hinterlässt viele Fragen. Zum Beispiel die, warum der FCS nicht immer so spielt wie in der ersten Halbzeit. "Das war ein offener Schlagabtausch", sagte Mittelfeldspieler Manuel Stiefler.

Saarbrücken zeigte vor 8600 Zuschauern in der ersten Halbzeit eine der besten Leistungen in dieser Saison. Ab der Mittellinie wurde der Spielaufbau der Osnabrücker gestört - und dann schnell umgeschaltet. FCS-Stürmer Marcel Ziemer köpfte nach neun Minuten den Ball an die Latte, scheiterte eine Viertelstunde später an VfL-Torwart Manuel Riemann und traf Sekunden vor der Pause freistehend den Ball und damit das Tor nicht. Drei gute Torchancen für den FCS, um in Führung zu gehen. Und das gegen Gastgeber, die mehr Ballbesitz hatten, damit aber nur selten etwas anzufangen wussten.

Nur einmal wurde es gefährlich: Yannick Bach rettete nach einem Kopfball von Osnabrücks Sebastian Neumann auf der Linie (22. Minute) - nach einem Eckball von Marcus Piossek. Was die Frage aufwirft: Warum ist der 1. FC Saarbrücken so anfällig nach Standardsituationen? "Wir haben unser Tor nicht gemacht und sind dann überrannt worden", sagte Torwart Benedikt Fernandez. Ein Freistoß von Gaetano Manno landete zwei Mal abgefälscht im Tor - das 0:1 (49.) Nach einem Eckball von Piossek irrte Fernandez durch den Fünfmeterraum, Timo Beermann köpfte zum 0:2 (51.) ein. Wiederum nach einem Eckball von Piossek hielt Neumann den Fuß hin und erhöhte auf 0:3 (53.). Saarbrücken konnte froh sein, dass Osnabrück danach drei weitere Möglichkeiten nicht nutzte.

"Das war fast schon demütigend", sagte Fernandez. Denn es hätte auch ein Debakel für den FCS werden können. "Ich dachte, ich bin im falschen Film. Es gab gar keinen Grund, nervös zu werden", klagte Trainer Jürgen Luginger, dessen Spieler ihm seinen 45. Geburtstag vermiesten: "Wir waren von 90 Minuten nur zehn schlechter. Nach dem 0:1 verlieren wir aber die Nerven." Fernandez ergänzte: "Wir müssen uns was einfallen lassen. So können wir nicht verteidigen." Das FCS-Problem bei Standardsituationen ist nicht neu. Daher sagte VfL-Trainer Claus-Dieter Wollitz zufrieden: "Wir konnten in dieser Woche im Stadion Standardsituationen üben." Er freute sich über die gelungene Umsetzung im Spiel.

Die VfL-Mitglieder haben gestern den Weg zur Rettung des finanziell angeschlagenen Clubs freigemacht. Die Fußball-Abteilung wird in eine Kapitalgesellschaft ausgegliedert. Damit ist die Voraussetzung für Hilfe der Stadt Osnabrück geschaffen. Sie hat ein Darlehen über 3,6 Millionen Euro angekündigt. Der Stadtrat muss morgen noch zustimmen. Mit dem Geld würde sich die Stadt an einer neu zu gründenden Stadiongesellschaft beteiligen, um die Zahlungsfähigkeit des Vereins zu sichern.

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