Viele Stimmen zur Stimmung Mit Trainer Luginger zum Klassenverbleib

Man weiß nicht erst seit heute: Beim FCS ist immer irgendwas los, sei es sportlich gesehen oder im Umfeld des Vereins. Nach dem Aufstieg in die 3. Liga hätte man sich eine sportlich ruhige Zeit, also einen früh feststehenden Klassenverbleib gewünscht. Dass das nicht so kommen würde, konnte man sich fast schon denken

Man weiß nicht erst seit heute: Beim FCS ist immer irgendwas los, sei es sportlich gesehen oder im Umfeld des Vereins. Nach dem Aufstieg in die 3. Liga hätte man sich eine sportlich ruhige Zeit, also einen früh feststehenden Klassenverbleib gewünscht. Dass das nicht so kommen würde, konnte man sich fast schon denken. Das soll nicht nach Vorwurf klingen - vom Sportlichen her betrachtet war es vorhersehbar. Die Mehrheit der FCS-Anhänger hatte das vor der Saison auch so gesehen, weshalb das Ziel "Klassenverbleib" die gängige Forderung war.

Einige scheinen aber doch mehr von Luginger und Co. erwartet zu haben. Wie sonst ist es zu erklären, dass jetzt - wo der FCS tatsächlich im Abstiegskampf steckt - die Forderungen nach einem Trainer-Rauswurf lauter werden? Würde die sportliche Leitung diesen Forderungen nachkommen, wäre das ein Rückfall in alte Zeiten. Zeiten, die man nur vergessen möchte.

Gerade das FCS-Umfeld sollte wissen, dass Trainerwechsel während der Saison nicht zur sportlichen Wende, sondern eher zur Belastung der Vereinskasse geführt haben. Bis zum Saisonende sind noch viele Begegnungen auszutragen, in denen es um 48 (!) Punkte geht. Kritiker behaupten, dass man nicht mehr so lange warten könne, da es dann zu spät sei. Diese Leute möchte man fragen, wie sie sich die Saison vorgestellt haben. Zwei Aufstiege hintereinander hinterließen wohl doch ihre Spuren. Gab es unter anderen Verantwortlichen Zeiten, in denen man das Gefühl hatte, dass Trainerstab und Präsidium realitätsfern agieren, so tut dies jetzt ein Teil des Saarbrücker Publikums. Abstiegskampf ist hart - der FCS wird ihn auch mit Luginger meistern.

Frederic Graus ist Mitarbeiter des Fanmagazins Leuchtturm.

Saarbrücken. 1. FC Saarbrücken gegen Dynamo Dresden - morgen um 18.30 Uhr findet die Begegnung zweier deutscher Fußball-Traditionsvereine im Saarbrücker Ludwigsparkstadion statt. Wer den 3:0-Sieg der Dresdner beim Drittliga-Hinspiel erlebt hat, hat zwei Dinge sicher nicht vergessen: das wohl modernste Stadion der Spielklasse und 17 000 gelb-schwarze Anhänger, die ihre Mannschaft bedingungslos angefeuert haben.

Von beidem kann man beim FCS derzeit nur träumen. Während die Fans am Zustand der Spielstätte aber kaum etwas ändern können, gibt die zuletzt meist mangelhafte Unterstützung der Blau-Schwarzen für ihre Mannschaft ernsthaften Anlass für Bedenken. "Die Stimmung ist schlechter geworden, das muss man einfach so eingestehen", sagt Thomas Helfen vom FCS-Fanausschuss, "man kann nur versuchen, seinen Nachbarn zum Mitmachen zu animieren. Manche stehen nur im Fanblock, weil es cool ist. Singen oder Unterstützen ist nicht deren Ding. Aber wir können sie ja auch nicht rauswerfen."

Der Fanausschuss wurde 2008 gegründet und versteht sich als unabhängiges Gremium, das die Interessen der Fans auch gegenüber dem Verein vertritt. Nach dem Spiel gegen die TuS Koblenz, als 400 Gästefans lauter waren als 5000 Saarländer, unterstützte auch der Fanausschuss die Bemühungen um eine "blau-schwarze Wand". Die seit Jahren zerstrittenen und darum zersplittert im Stadion stehenden Anhänger sollten auf Anregung von Sportdirektor Dieter Ferner gemeinsam aus den Blöcken F und E das Team anfeuern (wir berichteten). "Dadurch ist natürlich der Wechselgesang zwischen D-, E- und F-Block verloren gegangen", erklärt Helfen, "aber die verschiedenen Gruppen gehen aufeinander ein. Vielleicht sollte man noch die Texte einiger Lieder der Fangruppe Virage Est verteilen, damit alle mitsingen können. Manchmal schafft es die Stimmung auch nicht, von unten in der Kurve bis ganz nach oben zu kommen. Aber ich denke, wir sind auf dem richtigen Weg."

Und warum ist die Stimmung unter den FCS-Fans auswärts meist besser als im "Park"? Wieso sind die Anfeuerungsrufe von 200 FCS-Kehlen in Heidenheim deutlich lauter, als die von 5000 in Saarbrücken? "Auswärts müssen alle in einen Block. Das und die zahlenmäßige Unterlegenheit motiviert zum Mitmachen", sucht Chris Haas von der Fanvereinigung "Exilanten" nach Antworten. Die Exilanten sind Fans, die außerhalb des Saarlandes wohnen und darum mehr bei Auswärtsspielen des Vereins vor Ort sind. "Vielleicht hat sich auch die Fankultur gewandelt", sagt Haas, "viele kommen nur noch zum Fußball-Schauen ins Stadion und klatschen nur, wenn ein Tor fällt."

Tore werden auch gegen Dresden der Schlüssel zur besseren Stimmung sein. Das weiß natürlich auch Sportdirektor Dieter Ferner: "Das war vor 50 Jahren im Fußball so und wird in 50 Jahren so sein: Der Funke muss einfach vom Rasen auf die Ränge überspringen." "Der Funke muss einfach vom Rasen auf die Ränge überspringen."

Dieter Ferner, Sportdirektor

des 1. FC Saarbrücken

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