Champions League Viel Zauber, aber wenig Ertrag

Moskau · Jürgen Klopp ist genervt von Liverpools Auftritten in der Champions League.

 Liverpools Trainer Jürgen Klopp gestikuliert am Spielfeldrand. Sein Club musste sich mit einem 1:1 bei Spartak Moskau zufrieden geben.

Liverpools Trainer Jürgen Klopp gestikuliert am Spielfeldrand. Sein Club musste sich mit einem 1:1 bei Spartak Moskau zufrieden geben.

Foto: dpa/Ivan Sekretarev

Diesmal kam die Häme für Jürgen Klopp nicht von der bissigen Presse oder einem grantelnden Fernsehexperten. „Wenn Sie über Ergebnisse sprechen möchten: Wir haben 4211 Spiele in Folge gewonnen“, twitterte die Basketball-Showtruppe Harlem Globetrotters nach dem enttäuschenden 1:1 (1:1) von Klopps FC Liverpool in der Champions League bei Spartak Moskau.

Es war eine Retourkutsche der Amerikaner für Klopps Aussage nach dem jüngsten 3:2-Erfolg in der Premier League bei Leicester City: „Wir sind nicht die Harlem Globetrotters, uns geht es um Ergebnisse.“ Nun, Liverpools Auftritt am Dienstagabend in der russischen Hauptstadt hätte den Globetrotters zur Ehre gereicht: Viel Ballkunst, ja Zauber war da zu sehen. Nur: Das Resultat stimmte nicht. Und das lag auch an Torhüter Loris Karius.

Der ehemalige Mainzer, der in der Champions League den Vorzug vor Liga-Torwart Simon Mignolet erhält, ließ den haltbaren Freistoß von Spartaks Fernando passieren (23. Minute). „Als Abwehrspieler würde ich schäumen vor Wut“, sagte TV-Experte Rio Ferdinand, doch Klopp verteidigte Karius. „Ich verstehe nicht, warum Sie nach so einem Spiel über diese eine Situation reden können“, sagte er bei BT Sports. Er denke nicht, dass Karius einen Fehler gemacht habe.

Dass Klopp bedient war, lag vor allem an der ihm gut bekannten Abschlussschwäche seiner Mannschaft. „Wir müssen vor dem Tor sachlicher sein“, sagte er: „Aber die einzige Möglichkeit, das zu ändern, ist, es weiter und weiter und weiter zu versuchen.“ Das taten die Reds, 17:3 Schüsse belegen dies. Doch mehr als der Ausgleich durch Philippe Coutinho nach Doppelpass mit Sadio Mane (31.) war nicht drin.

„Klopps Frust hält an“, schrieb der Guardian über den „verärgerten, entnervten, sich wiederholenden“ Deutschen, die Daily Mail sah eine „ermüdende, altbekannte Geschichte“. In der Sun hieß es: „Jürgen Klopp und sein Liverpool-Team scheinen auf einer Mission zu sein, sich das Leben selbst schwer zu machen.“ Wer glaube, „dass Liverpool in der Champions League weit kommen kann, täuscht sich“.

Seit September 2014 wartet der fünfmalige Sieger des Wettbewerbs dort auf einen Dreier, der letzte Auswärtserfolg gelang 2009. „Wir sind im Moment nicht das glücklichste Team im Weltfußball“, klagte Klopp, der nach dem Auftakt gegen den FC Sevilla (2:2) erneut ein Unentschieden erlebte. Siegen gelingt übrigens auch den Globetrotters nicht immer. Ihre letzte Pleite erlebten sie am 31. März 2006 beim 83:87 gegen die NABC College All-Stars.

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