Viel Licht in Stockholm

Stockholm. Deutschland ist die zweitbeste Leichtathletik-Nation in Europa. Bei der Team-EM trumpfte in Stockholm nur Russland besser auf, das souverän den Titel verteidigte

Stockholm. Deutschland ist die zweitbeste Leichtathletik-Nation in Europa. Bei der Team-EM trumpfte in Stockholm nur Russland besser auf, das souverän den Titel verteidigte. "Wir haben den Anspruch untermauert, ein führendes Leichtathletik-Land in Europa zu sein", resümierte Clemens Prokop, Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV): "Die Mannschaft hat großes Potenzial für die WM und London 2012."Wegen Dauerregens mussten die Stabhochspringer mit Malte Mohr am Sonntag in der Halle auf Punktejagd gehen. Ihr Wettbewerb war nach Ende der EM-Veranstaltung im Olympiastadion noch nicht abgeschlossen. An der Reihenfolge der erstplatzierten zwei Länder nach 40 Disziplinen änderte der Ausgang dieser Höhenjagd aber nichts mehr.

Gut zwei Monate vor den Weltmeisterschaften in Daegu/Südkorea (27. August bis 4. September) empfahlen sich eine Reihe von DLV-Athleten für Medaillenplätze. Dazu gehörte auch Diskus-Weltmeister und Team-Kapitän Robert Harting, der die Konkurrenz mit 65,63 Meter beherrschte. "Die Mannschaft wird bei der WM zeigen, dass die deutsche Leichtathletik nicht tot ist", prophezeite der Berliner. Zumal zum 49-köpfigen Stockholm-Aufgebot zehn junge Sportler gehörten, die ihre Nationalmannschafts-Premiere feierten.

Für Daegu empfehlen konnte sich ebenso Speerwerferin Christina Obergföll mit der Weltjahresbestleistung von 66,22 Meter. "Das ist gut für den Kopf. Bis zur WM möchte ich mich noch auf 68 bis 69 Meter steigern", sagte die Olympia-Dritte aus Offenburg. Auch Stabhochspringerin Silke Spiegelburg hofft, sich bis dahin noch auf 4,80 Meter hochschnellen zu können. In Schweden schaffte die EM-Zweite aus Leverkusen zuvor im Freien unerreichte 4,75 Meter. "Ich finde die 4,80 Meter als Zahl sehr gut. Und die 4,75 Meter haben nicht gewackelt", meinte Spiegelburg.

Einen Doppel-Sieg feierten die deutschen Hammerwerfer. Nachdem Weltrekordlerin Betty Heidler (73,43 Meter) bei den Frauen gewann, setzte sich Markus Esser trotz starken Regens im Männer-Feld durch. Im dritten Versuch stach er mit 79,28 Meter die starken Osteuropäer aus. "Ich bin mental stärker geworden. Früher hätte ich mir bei diesem Wetter in die Hose gemacht", sagte der deutsche Meister und fügte hinzu: "Ich bin froh, mal wieder weiter als Betty geworfen zu haben."

Ein Ausrufezeichen setzte Kugelstoßer David Storl. Der Chemnitzer verdrängte im letzten Versuch mit 20,81 Meter Olympiasieger Tomasz Majewski (Polen/20,51) auf Rang zwei. Dritter wurde Europameister Andrej Michnewitsch (Weißrussland/20,40). "Es ist schon schön, vor den beiden zu liegen, aber ich bin gut drauf", sagte der Bundespolizist. Für den fünften Einzelerfolg bei der EM sorgte Storls Kollegin Nadine Kleinert (Magdeburg/17,81 Meter).

Beim DLV stachen aber nicht alle Trümpfe. Weitsprung-Europameister Christian Reif (Ludwigshafen) kam über 8,10 Meter und Platz vier nicht hinaus, meinte aber: "Ich bin nicht unglücklich." Gelassen reagierte Hochspringer Raúl Spank darauf , dass bei 2,28 Meter und Rang drei Ende der Fahnenstange war. "Es ist okay, ich bin ziemlich kaputt", sagte der WM-Dritte aus Dresden. Auch Vize-Europameister Matthias de Zordo (Saarbrücken) blieb mit 77,86 Meter im Speerwerfen und Platz vier hinter den Erwartungen. Weitspringerin Bianca Kappler (LC Rehlingen) sprang gestern bei unwirtlichen Bedingungen 4,50 Meter und wurde Sechste. dpa

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