Vidal am Scheideweg

München · Arturo Vidal kehrt an diesem Samstag mit dem FC Bayern nach Leverkusen zurück. Der Chilene kämpft wieder einmal gegen seinen zweifelhaften Ruf – und muss sich auf dem Platz beweisen.

Als Arturo Vidal im Sommer zum FC Bayern wechselte, hatte er einige Wochen zuvor in Chile seinen Ferrari zu Schrott gefahren - in angetrunkenem Zustand und noch dazu während der Copa America. Vidal, ein Volksheld in seiner Heimat, musste sich bei seinen Landsleuten kleinlaut entschuldigen und versprach Besserung. Auch bei seinem Empfang in München hatte sich der 28-Jährige geläutert gezeigt. So etwas werde "nie wieder" passieren.

Doch Vidal wird vor seiner Rückkehr an diesem Samstag (18.30 Uhr/Sky) nach Leverkusen von seinem zweifelhaften Ruf wieder eingeholt. Es wird von angeblichen Alkohol-Eskapaden berichtet, von einem offenbar unsoliden Lebenswandel des Mittelfeldspielers. Der FC Bayern, aber auch Vidal wehren sich vehement gegen derartige Behauptungen, wollen dagegen sogar juristisch vorgehen. "Böswillig und falsch", schimpfte Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge .

Doch es ist nicht das erste Mal, dass Vidals Karriere von derartigen Gerüchten begleitet wird. Auch in seiner Zeit bei Juventus Turin war über nächtliche Ausflüge und das wenig professionelle Verhalten von "King Arturo" berichtet worden. Die Bayern waren im Sommer dennoch bereit, 37 Millionen zu bezahlen. Die hohen Erwartungen konnte der aggressive Mittelfeldspieler bislang nur bedingt erfüllen. Ein entscheidender Faktor ist der Chilene im Positionsspiel der Bayern noch nicht gewesen, auch wenn er in der Hinrunde bei 25 von 26 Pflichtspielen im Einsatz war - und dies meist von Beginn an.

Zum Start der Rückrunde saß er dagegen sowohl in Hamburg als auch gegen Hoffenheim zunächst nur auf der Ersatzbank. Er soll mit Übergewicht aus dem Winterurlaub gekommen sein. Trainer Pep Guardiola hatte dies angeblich sogar vor versammelter Mannschaft angeprangert. Es scheint, als befinde sich der Profi mit der auffälligen Irokesen-Frisur und den vielen Tattoos wieder einmal am Scheideweg.

Ob Vidal gegen Leverkusen in der Startelf steht, ist offen. Während Bayern-Neuzugang Serdar Tasci wegen einer im Training erlittenen Gehirnerschütterung fehlt, sei er auf jeden Fall "100 Prozent bereit, alles für mein Team und den Rest der Saison, der für uns alle sehr wichtig ist, zu geben", betonte Vidal.

In Leverkusen hatte Vidal 2007 seine Karriere in Europa begonnen. 117 Ligaspiele (15 Tore) bestritt er bis 2011 und seinem Wechsel zu Juve für die Werkself. In München steht der Chilene noch bis 2019 unter Vertrag. Doch so lange wird Vidal nicht Zeit haben, um nachhaltig zu zeigen, dass er wirklich geläutert ist. Einen Anfang machte er aber schon einmal am Mittwochabend. "Wir als Team immer zusammen! Auf geht's zu unseren drei Zielen! Mia san Mia!", schrieb er über ein Mannschaftsbild des Rekordmeisters.

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