Vettel will in Monaco durchstarten

Monaco · Dass der viermalige Weltmeister Sebastian Vettel das Fahren nicht verlernt hat, demonstrierte der Red-Bull-Pilot eindrucksvoll mit seiner Aufholjagd beim Spanien-Grand-Prix. In Monaco will der Pechvogel der Saison an diesem Sonntag wieder angreifen.

Im kleinen Fürstentum an der Côte d'Azur hat das Formel-1-Team Red Bull in den vergangen Jahren groß aufgetrumpft. Gleich drei Mal triumphierten in Monaco die Piloten aus dem "Bullen"-Stall: Doppelsieg 2010 durch Mark Webber und Sebastian Vettel, 2011 gewann Vettel, 2012 wieder Webber. 2013 fuhren sie beim Erfolg von Nico Rosberg (Mercedes) auf Platz zwei (Vettel) und drei (Webber). Und am Sonntag (14 Uhr, RTL)? "In Monaco rechne ich mir wieder eine Chance aus. Da kommt es weniger auf die Power an, da ist eher schon fahrerisches Können gefragt. Und das Fahren habe ich ja nicht verlernt", sagt Vettel selbstbewusst.

Die Aufholjagd von Platz 15 auf Rang vier mit beeindruckenden Überholmanövern in Barcelona hat Vettel sein Selbstbewusstsein zurückgebracht. Das glaubt jedenfalls sein Chef Christian Horner. Der Red-Bull-Teamchef ist sogar überzeugt, dass der Spanien-Grand-Prix die "Wiederauferstehung" des Weltmeisters war. Rennstallbesitzer Dietrich Mateschitz sprach sogar von einer "weltmeisterlichen Fahrt".

Vettel gesteht, dass er seinen Dienstwagen RB 10 bisher nicht richtig im Griff hatte. "Ich bin in den ersten Rennen mit meinem Bock einfach nicht klar gekommen. Das Auto machte nicht das, was ich wollte", haderte der Hesse. Seine "Suzie", wie er seinen Rennwagen zu Beginn der Saison taufte, war einfach zu zickig.

In Bahrain und Shanghai musste Vettel seinen Teamkollegen Daniel Ricciardo auf Geheiß vom Kommandostand vorbeilassen. Der Australier war flotter unterwegs als der amtierende Weltmeister. Hinzu kam, dass Defekt-hexe und -teufel bisweilen gleichzeitig ihr fieses Spiel mit Vettels "Suzie" getrieben haben. Nur Rang vier in der Gesamtwertung - für den 26-Jährigen ein eher ungewohnter "Aufenthaltsplatz". Nach fünf von 19 Saisonrennen hat der Seriensieger von 2013 bereits 55 Zähler Rückstand auf den WM-Führenden Lewis Hamilton (100 Punkte). Der Mercedes-Pilot gewann die vergangenen vier Rennen vor Teamgefährte Nico Rosberg, der mit 97 Punkten auf Rang zwei liegt.

Vettel ist in dieser Saison als Dritter von Malaysia erst ein Mal auf das Podium gefahren. Diesen Platz will er mindestens in Monaco erreichen. Die "Zicken" scheint er seiner "Suzie" ausgetrieben zu haben. Beim Glamour-Grand-Prix im Leitplanken-Dschungel und durch die Häuserschluchten Monacos beabsichtigt der 39-malige Grand-Prix-Sieger nach einer bisher verkorksten Saison wieder in die Gänge zu kommen und durchzustarten. Angriffslustig sagte er gegenüber dem Internetportal "Motorsport total": "In Monaco gibt es immer die Chance, jeden zu schlagen. Da können wir auch Mercedes besiegen. Wir wollen ihnen das Leben schwer machen. Das ist unsere Motivation."

Ricciardo schneller als Vettel

Bevor Vettel aber Jagd auf andere Teams macht, muss er zuerst seinen Stallgefährten Ricciardo schlagen. Der Draufgänger bereitet ihm noch ziemliche Kopfschmerzen. "Es kotzt mich an, wenn er in der Startaufstellung vor mir steht und schneller ist als ich", zog Vettel jüngst vom Leder. Nur allzu verständlich nach vier Trainingsniederlagen und zwei verlorenen Rennen gegen den Teamkollegen. Vettel weiß: Er ist nicht mehr die unumstrittene Nummer eins. Für diesen Status muss er jetzt kämpfen.

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