Vertrauen in die eigene Stärke

Saarbrücken. Nervosität klingt anders. Tina Kron spricht ruhig, sie formuliert ihre Sätze klar und unmissverständlich. Es ist eine erstaunliche Gelassenheit, die sie umgibt vor einem unbestrittenen Höhepunkt ihrer Sportler-Laufbahn. Morgen wird die 31-Jährige aus Saarbrücken bei den Europameisterschaften der Leichtathleten in Helsinki ihren Vorlauf über 400 Meter Hürden bestreiten (13

 Bei den Landesmeisterschaften am Wochenende war Tina Kron Zuschauerin. Gestern flog sie nach Finnland. Foto: Ruppenthal

Bei den Landesmeisterschaften am Wochenende war Tina Kron Zuschauerin. Gestern flog sie nach Finnland. Foto: Ruppenthal

Saarbrücken. Nervosität klingt anders. Tina Kron spricht ruhig, sie formuliert ihre Sätze klar und unmissverständlich. Es ist eine erstaunliche Gelassenheit, die sie umgibt vor einem unbestrittenen Höhepunkt ihrer Sportler-Laufbahn. Morgen wird die 31-Jährige aus Saarbrücken bei den Europameisterschaften der Leichtathleten in Helsinki ihren Vorlauf über 400 Meter Hürden bestreiten (13.30 Uhr). Nach der WM 2007 in Osaka ist es die zweite internationale Meisterschaft der Aktiven, für die sie sich qualifiziert hat.

WM-Erfahrung hat sie

"Die Abläufe kenne ich ja", sagt Kron und erinnert an die Titelkämpfe in Japan und die U23-EM 2003 in Polen: "Das wird in Helsinki nicht anders sein." Krons Ruhe mag auch im Vertrauen in die eigene Leistungsfähigkeit begründet sein. Die Norm für die EM unterbot sie gleich in ihrem ersten Wettkampf im belgischen Oordegem: 56,27 Sekunden. "Ich bin noch nie so gut in eine Saison gestartet. Die Norm im ersten Rennen abhaken zu können, ist gigantisch. Meine Form ist super", sagt Kron. Daran ändere auch die Trainingspause vor den deutschen Meisterschaften wegen eines Magen-Darm-Infekts nicht. "Natürlich habe ich mir da Gedanken gemacht", sagt Kron, aber in Wattenscheid ging sie trotzdem an den Start. Und holte zum ersten Mal, seit sie bei den Aktiven startet, die Goldmedaille. Ein Erfolg, eine Bestätigung, auch eine Genugtuung.

Seit Jahren mischt Tina Kron an der deutschen Spitze mit. 2007 hat sie ihr bislang stärkstes Jahr. Stellt ihre Bestzeit von 55,58 Sekunden auf. Läuft bei der WM in Osaka erstmals im Nationaltrikot. Nach einem wechselhaften Vorlauf qualifiziert sie sich doch noch fürs Halbfinale und zeigt dort eine starke Leistung (56,05 Sekunden). In den Folgejahren aber tut sich Kron schwer, dies zu bestätigen. 2009 verwehrt ihr der Deutsche Leichtathletik-Verband die Teilnahme an der Heim-WM in Berlin. Die B-Norm hatte sie drei Mal geschafft, die A-Norm aber nicht. 2010 und 2011 kam Kron gar nicht auf die Beine. "Weil ich in der Vorbereitung auf die Saison jeweils außer Gefecht war. Da haben eben entscheidende Wochen gefehlt", erinnert sie sich.

Olympia-Norm im Hinterkopf

In diesem Jahr ist das anders: "Ich bin verletzungsfrei geblieben, und das merke ich." Und so kommt es, dass sie sich fünf Jahre nach den letzten Titelkämpfen nun "umso mehr freut", dabei zu sein. Immerhin mit 31 Jahren. "Ich hatte nie Zweifel. Und solange ich Lust und Spaß habe und mich motivieren kann, laufe ich auch weiter. Ich weiß: Wenn ich fit bin, bin ich auch gut."

Vielleicht sogar so gut, dass sie in Helsinki ihre Bestzeit angreifen kann. "Das habe ich mir vorgenommen", sagt Kron. Und wenn ihr das gelänge, ist sogar die Norm für die Olympischen Spiele (55,40 Sekunden) nicht weit. "Das wäre ein Traum", sagt Kron und klingt plötzlich gar nicht mehr so ruhig und gelassen.

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