Verletzungspech und kein Ende

Budapest. 20 Stunden nach dem 3:0 im Test gegen Ungarn in Budapest war es mit der guten Laune bei Bundestrainer Joachim Löw vorbei. Heiko Westermann erlitt einen Kahnbeinbruch im Fuß und fällt für die Fußball-Weltmeisterschaft aus. "Da werden die Sorgenfalten natürlich noch größer", sagte Löw gestern Abend: "Heiko hätte bei der WM eine wesentliche Rolle gespielt

Budapest. 20 Stunden nach dem 3:0 im Test gegen Ungarn in Budapest war es mit der guten Laune bei Bundestrainer Joachim Löw vorbei. Heiko Westermann erlitt einen Kahnbeinbruch im Fuß und fällt für die Fußball-Weltmeisterschaft aus. "Da werden die Sorgenfalten natürlich noch größer", sagte Löw gestern Abend: "Heiko hätte bei der WM eine wesentliche Rolle gespielt. Er wäre auf Grund seiner Vielseitigkeit für uns wichtig gewesen", sagte er über den Mann, den er erstmals als linken Verteidiger einsetzte.

Michael Ballack, Rene Adler, Christian Träsch, Simon Rolfes - die Verletzungsserie setzte sich zwei Wochen vor dem Spiel gegen Australien fort. Westermanns Unglück war kurz vor dem Abpfiff geschehen. Das Ausmaß wurde erst gestern nach der Rückkehr ins Trainingslager in Eppan in Südtirol festgestellt. "Jetzt bleibt mir nichts anderes übrig, als der Mannschaft alles Gute zu wünschen", erklärte Westermann.

Dabei war Löw voller Tatendrang ins Trainingslager zurückgekehrt. Dort sollte es mit dem kompletten Aufgebot zur Sache gehen. "Den Tag habe ich herbeigesehnt, dass endlich alle zusammen trainieren. Es ist wichtig, dass auch Schweinsteiger, Müller, Lahm einsteigen. Jetzt geht's darum, gesamtheitlich einige Dinge einzustudieren", hatte Löw erklärt. Westermanns Ausfall wirbelt vieles durcheinander. Dabei wollte Löw den WM-Feinschliff starten. "Jetzt kommen noch die Bayern - da werden wir eine starke Elf finden für die WM", hatte Lukas Podolski nach dem 3:0 gesagt. Er (5. Minute/Elfmeter), Mario Gomez (69.) und Cacau (73.) hatten getroffen.

Löw hatte in Budapest "viel Positives" gesehen. Verärgert war er über die Abschlussschwäche: "Wir haben drei, vier oder fünf Riesen-Chancen vergeben." Immerhin: Drei Stürmer trafen - Miroslav Klose nicht. "Es wird harte Arbeit werden für ihn", sagte Löw, der morgen sein WM-Aufgebot nominieren muss. Mit Westermann waren 25 Akteure im Trainingslager. 23 dürfen mit nach Südafrika. "Wir werden im Trainerstab überlegen, wie die beste Zusammensetzung ist", erklärte Löw. Trotz vieler Verletzter müssen einige bangen: Andreas Beck, Dennis Aogo oder Marcell Jansen, den Löw dabei haben will, aber über dessen Fitness er sich nach dem 30-Minuten-Einsatz in Ungarn nicht im Klaren ist: "Eine WM ist eine hohe Belastung. Da muss ich nochmal mit den Ärzten sprechen und mit ihm reden."

Trotz allem schält sich die WM-Elf heraus. Manuel Neuer, Philipp Lahm, Per Mertesacker, Bastian Schweinsteiger, Podolski, Mesut Özil und immer noch Klose bilden das Gerüst, zu dem auch Sami Khedira zählt. Er überzeugte Löw bis zu seiner Auswechselung wegen Muskelproblemen anstelle des verletzten Michael Ballack. Toni Kroos als "Sechser" ist eine neue, offensivstarke Alternative. Offen ist, ob Lahm hinten rechts oder links spielt und wer neben ihm zweiter Außenverteidiger wird. Arne Friedrich sammelte Punkte als möglicher Partner von Mertesacker in der Innenverteidigung. Auf dem rechten Flügel streiten Thomas Müller, Marko Marin und Piotr Trochowski um einen Platz.

Egal, wer spielt - die Nachwuchself wird eine Wundertüte bleiben, die einiges verspricht und nichts garantiert. "Wie die jungen Spieler in Extremsituationen reagieren bei einer WM, das ist nur schwer vorhersehbar", sagte Löw. dpa

Auf einen Blick

Länderspiel in Budapest: Ungarn - Deutschland 0:3 (0:1).

Ungarn: Kiraly - Bodnar (85. Laczko), Vanczak, Horvath, Bodor (46. Tözser) - Juhasz (72. Szelesi), Vadocz - Huszti (72. Priskin), Koman (88. Lazok), Dzsudzsak - Torghelle (62. Nemeth). Deutschland: Neuer (FC Schalke/24 Jahre/4 Länderspiele) - Boateng (Hamburger SV/21/5), Mertesacker (Werder Bremen/25/61), Friedrich (Hertha BSC/31/71 - 72. Badstuber/Bayern München/21/1), Westermann (Schalke/26/19) - Khedira (VfB Stuttgart/23/4 - 46. Aogo/HSV/23/2), Kroos (Bayer Leverkusen/20/3 - 62. Marin/Bremen/21/8) - Trochowski (HSV/26/30 - 62. Jansen/HSV/24/31), Özil (Bremen/21/9 - 46. Cacau/Stuttgart/29/7), Podolski (1. FC Köln/24/72) - Klose (Bayern/31/95 - 62. Gomez/Bayern/24/33). Schiedsrichter: Larsen (Dänemark). - Zuschauer: 20 000. - Tore: 0:1 Podolski (5./Foulelfmeter), 0:2 Gomez (69.), 0:3 Cacau (73.). - Gelbe Karten: Bodnar/Friedrich, Trochowski. dpa

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