Verhärtete Fronten

Jägersburg · An diesem Donnerstag steht den Fußballerinnen des FSV Jägersburg der letzte Höhepunkt der Saison bevor. Im Finale um den Saarlandpokal trifft der Regionalligist auf den FC Riegelsberg. Die Vorzeichen könnten aber um einiges besser sein.

 Jägersburgs Kapitän Julia Di Grazia (Zweite von links) verpasst hier im Saarlandpokal-Halbfinale gegen die DJK Saarwellingen die Flanke, ihr FSV setzte sich trotzdem mit 7:0 durch. Foto: Ruppenthal

Jägersburgs Kapitän Julia Di Grazia (Zweite von links) verpasst hier im Saarlandpokal-Halbfinale gegen die DJK Saarwellingen die Flanke, ihr FSV setzte sich trotzdem mit 7:0 durch. Foto: Ruppenthal

Foto: Ruppenthal

Ein Spiel haben die Fußballerinnen des FSV Jägersburg in dieser Saison noch vor der Brust. Im Moment sieht es danach aus, dass es für mehrere auch das letzte für den Club sein wird. Vor dem Saarlandpokal-Finale an diesem Donnerstag gegen den Verbandsliga-Meister FC Riegelsberg (15 Uhr, Rasenplatz in Elm) bleiben die Fronten beim Regionalligisten und Titelverteidiger verhärtet.

Ein Großteil der Mannschaft scheint sich weiterhin zu weigern, in der kommenden Saison unter dem neuen Trainer Björn Dill aufzulaufen. Der 28-Jährige war im April vom Verein als Nachfolger von Michael Kuntz bestimmt worden, der sein Amt beruflich bedingt abtreten wird. Was die Ursachen für die breite Ablehnung des Jägersburger B-Mädchen-Trainers angeht, bleibt vieles im Dunkeln. "Das hat mehrere Gründe", sagt FSV-Kapitän Julia Di Grazia, "und es betrifft sowohl jüngere Spielerinnen, die schon in der Jugend unter ihm trainiert haben, als auch ältere Spielerinnen. Es geht um interne Dinge, die sich über Jahre hinweg abgespielt haben. Für Außenstehende ist das schwer zu verstehen", berichtet die 24-Jährige, ohne aber zu sehr ins Detail gehen zu wollen.

Für Dill selbst ist es ein Rätsel, warum die Fußballerinnen ihn nicht als Trainer akzeptieren. "Um was es da genau geht, weiß ich nicht. Eine Begründung in den Gesprächen mit den Spielerinnen war ein Mangel an Respekt meinerseits. Dazu muss ich sagen, dass ich 80 Prozent der Mannschaft nicht einmal persönlich kenne", sagt Dill: "Dass sich da so eine Solidarität gegen mich aufbaut, kommt für mich unerwartet."

Auch aus Sicht von Arno Auffenfeld, dem Leiter der Frauenabteilung des Vereins, ist das Verhalten der Mannschaft nicht nachvollziehbar: "Es werden von den Spielerinnen Argumente aus tiefster Vergangenheit bemüht, die in meinen Augen auch falsch sind. Wie es in der Sache weitergeht, wird man nach dem Donnerstag sehen. Bis jetzt habe ich nur von einer Spielerin, Anna Röhrig, eine Abmeldung vorliegen."

Zu konkreten Vorkommnissen, die die ganze Schlammschlacht eventuell erklären würden, wollte sich Auffenfeld nicht äußern. Bleibt aus Jägersburger Sicht nur zu hoffen, dass die internen Ungereimtheiten keinen negativen Einfluss auf das Pokalfinale nehmen. Zumal der FSV ohnehin von Personalsorgen geplagt ist. Nicht weniger als sechs Stammkräfte werden Trainer Kuntz gegen Riegelsberg fehlen: Johanna Müller (Bänderriss im Sprunggelenk), Lena Zimmermann (Zehenbruch), Laura Ofiara (Innenbanddehnung im Knie), Julia Eybe (Knie-Operation), Anna Röhrig und Laura Schmidt (beide ebenfalls verletzt). Der Einsatz von Rebecca Rech (Aufbau nach Bänderriss) ist fraglich. "Wir treten mit einer ziemlichen Rumpftruppe an, werden aber dennoch eine schlagkräftige Truppe ins Rennen schicken", sagt Noch-Trainer Michael Kuntz, der Bruder von Fußball-Europameister Stefan Kuntz. Für ihn geht es vor allem um eines: "Wir wollen uns alle einen schönen Abschluss bereiten und die Saison mit dem Pokalsieg krönen." Die Meisterschaft in der Verbandsliga haben die Fußballerinnen des 1. FC Riegelsberg seit vergangenen Sonntag in der Tasche, den Aufstieg in die Regionalliga muss die Mannschaft von Trainer Giuseppe Galliano aber um mindestens eine Saison verschieben. Grund dafür: Die Frauen-Abteilung konnte weder eine Jugend-, noch eine Reserve-Mannschaft auf die Beine stellen und erfüllt somit nicht die Statuten des Regionalverbandes Südwest.

"Wir haben alles versucht, um durch entsprechende Werbemaßnahmen Spielerinnen für uns zu gewinnen. Doch es hat leider nicht geklappt", sagte Galliano. Der Vize-Meister der Verbandsliga, der FC Elm, würde die Vorgaben des Verbandes zwar erfüllen, der Verein wird von seinem Nachrückrecht jedoch keinen Gebrauch machen. "Wir werden diese Möglichkeit des Aufstiegs auf keinen Fall wahrnehmen", sagte der Elmer Club-Vorsitzende André Woll: "Sowohl von der Personaldecke als auch vom sonstigen Aufwand her ist das für uns nicht zu stemmen." Somit wird es zur neuen Spielzeit keinen Regionalliga-Aufsteiger aus dem Saarland geben.

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