LSVS-Finanzskandal Verdi-Chef kündigt Widerstand an

Saarbrücken · Thomas Müller fordert das Präsidium des Landessportverbandes „dringend zu Verhandlungen auf“.

Auf das saarländische Arbeitsgericht kommt nach der angekündigten Kündigungswelle beim Landessportverband für das Saarland (LSVS), der 62 seiner 182 Mitarbeiter betriebsbedingt entlassen will (weitere 30 befristete Jobs sollen wegfallen), voraussichtlich viel Arbeit zu. Thomas Müller, Chef der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi im Land, kündigte gestern im Gespräch mit unserer Zeitung entschiedenen Widerstand an. Verdi hat seit Bekanntwerden des Finanzskandals enormen Zulauf aus den Reihen der LSVS-Belegschaft, organisiert zwischenzeitlich 55 Mitarbeiter. Damit wurde die ursprüngliche Mitgliederzahl verdreifacht. „Die Leute haben Angst“, sagt Müller.

Keinen Zutritt erhielten die Gewerkschaftsvertreter nach Angaben ihres Geschäftsführers gestern zu der offiziell anberaumten Personalversammlung, in deren Rahmen die Belegschaft über den einstimmigen Präsidiumsbeschluss und die Vorstellungen des eingesetzten Sanierungsexperten Michael Blank informiert wurde. Der Personalrat habe daraufhin im Anschluss an dieses Treffen spontan zu einer weiteren Versammlung eingeladen, zu der Verdi-Vertreter dann eingeladen waren.

„Wir fordern den LSVS dringend zu Verhandlungen auf“, erklärt Müller und signalisiert die Bereitschaft der Gewerkschaft, einen sogenannten Sanierungs-Tarifvertrag abzuschließen. Es dürfe dann aber keinesfalls zu einer Zweiteilung der Belegschaft kommen. Der Tarifvertrag müsse für alle Mitarbeiter gelten. Das geplante Entlassungsvolumen und das praktizierte Verfahren bezeichnen Müller und seine Kollegin Sabine Engelhardt-Cavelius als „unglaublich“. Es sei der falsche Weg, die Beschäftigten zu spalten. Mit der fehlenden Einbindung der Personalvertretung stelle sich der LSVS als Arbeitgeber ins Abseits.

Müller argumentiert zudem, für die LSVS-Mitarbeiter gelte der Rationalisierungsschutz-Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst. Er sieht das Land in der Gewährsträgerschaft. Seine Botschaft an die LSVS-Spitze und Konsolidierungsberater Blank daher: „Wir müssen dringend reden!“ Das weitere Vorgehen will die Gewerkschaft mit ihren Juristen am Montag (15 Uhr, Verdi-Haus) im Rahmen einer offenen Mitgliederversammlung beraten und das LSVS-Personal informieren.

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