Uruguay beißt sich durch

Natal · Erneutes WM-Desaster für Italien: Der viermalige Fußball-Weltmeister ist bei der Endrunde in Brasilien wie schon vier Jahre zuvor in Südafrika in der Vorrunde gescheitert. Das 0:1 gegen Uruguay wurde gestern von einem Skandal begleitet.

Luis Suárez ist wieder rückfällig geworden. Mit einer Beißattacke gegen Giorgio Chiellini hat Uruguays "Bad Boy" beim 1:0 (0:0) gegen den viermaligen Weltmeister Italien gestern Abend in Natal für den negativen Höhepunkt des Spiels gesorgt. Die Szene ereignete sich kurz vor dem Siegtor der Südamerikaner, als Suárez nach einem Zweikampf mit Chiellini dem Italiener in die Schulter biss. Schiedsrichter Marco Rodriguez hatte die Szene in der 79. Minute nicht gesehen.

Kurz danach sorgte Diego Godin vor 39 706 Zuschauern für die Entscheidung, als er einen Eckball von Gaston Ramirez ins Tor der Azzurri köpfte (81.). Durch den Sieg im letzten Gruppenspiel spielt Uruguay am Samstag um 22 Uhr im Achtelfinale gegen Kolumbien, den Sieger der Gruppe C.

Es ist nicht der erste Zwischenfall dieser Art von Suárez. Bereits zweimal hatte der Stürmer des FC Liverpool , mit 31 Treffern Torschützenkönig der Premier League, Gegenspieler gebissen. Zu Saisonbeginn musste er sechs Spiele aussetzen, nachdem er in der vergangenen Saison Branislav Ivanovic vom FC Chelsea in den Arm gebissen hatte. Bei Ajax Amsterdam hatte er im Spiel gegen Eindhoven Gegenspieler Otman Bakkal ebenfalls in die Schulter gebissen. Suárez droht nun eine Bestrafung durch den Weltverband Fifa.

In seiner ersten Reaktion nach dem Spiel ging Suárez auf die Attacke nicht ein. "Die Mannschaft hat erneut Geschichte geschrieben in Brasilien . Wir haben in jedem Moment Selbstvertrauen gezeigt und diesen Sieg verdient", erklärte Suárez. "Wir werden diesen schönen Moment feiern."

Die Azzurri verloren neben dem Spiel auch Claudio Marchisio in der 59. Minute durch einen umstrittenen Platzverweis und müssen zum zweiten Mal nach 2010 bereits nach der WM-Vorrunde die Heimreise antreten. "Die Rote Karte hat uns beeinträchtigt. Aber man kann die Schuld nicht immer anderen geben. Auch wir haben Fehler gemacht", räumte Italiens Torhüter Gianluigi Buffon ein. Damit ist neben Spanien, Portugal und England die vierte europäische Fußball-Großmacht schon in der Gruppenphase ausgeschieden. Mit Spanien und Italien schieden erstmals bei einer WM die beide Finalisten der vorangegangenen Europameisterschaft schon in der Vorrunde aus. Unmittelbar nach dem Spiel verkündete Cesare Prandelli seinen Rücktritt als Nationaltrainer Italiens.

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