Urgeschrei und ein Kuss für das Auto

Nürburg. Was für Urschreie aus dem Red-Bull-Cockpit von Mark Webber auf seiner Ehrenrunde. "Ja, ja, ja", brüllte der Sieger nach der Zieldurchfahrt am Nürburgring immer wieder in den Boxenfunk und schien dabei den Tränen nahe. Anschließend im Parc fermé küsste er die Fronthaube seines blauen Boliden. 33 Jahre nach dem Sieg seines Landsmannes Jack Brabham in der Eifel am 7

Nürburg. Was für Urschreie aus dem Red-Bull-Cockpit von Mark Webber auf seiner Ehrenrunde. "Ja, ja, ja", brüllte der Sieger nach der Zieldurchfahrt am Nürburgring immer wieder in den Boxenfunk und schien dabei den Tränen nahe. Anschließend im Parc fermé küsste er die Fronthaube seines blauen Boliden. 33 Jahre nach dem Sieg seines Landsmannes Jack Brabham in der Eifel am 7. August 1966 ertönte wieder die australische Hymne auf dem Nürburgring. In 130. Anlauf schaffte Webber seinen ersten Grand-Prix-Sieg in der Formel 1 und stahl Sebastian Vettel ausgerechnet bei dessen Heimrennen die Schau. Mit Platz zwei bescherte die deutsche Sieghoffnung dem österreichisch-englichen Rennstall einen überzeugenden Doppelsieg.

Zum erwarteten großen Duell zwischen Herausforderer Vettel und dem WM-Führenden Jenson Button kam es nicht. Die Brawns konnten wie schon in Silverstone nicht mit den Red Bull mithalten. Button wurde Fünfter. Der Brite führt zwar weiter mit 68 Punkten die WM an, doch Vettel konnte ihm vier Zähler abknabbern und verkürzt als neuer Zweiter mit 47 Punkten seinen Abstand auf 21 Zähler. Webber (45,5) schiebt sich auf Rang drei vor den zweiten Brawn-Piloten Rubens Barrichello (44).

"Mark war heute unschlagbar, hat verdient gewonnen. Ich hätte bei meinem Heimrennen auch gerne gewonnen, aber das war ein schwieriger Tag. Dank unserer guten Strategie und mit viel Benzin an Bord ist Platz zwei ein gutes Ergebnis", zeigte sich Vettel dennoch zufrieden. Er hatte einen schlechten Start erwischt und war von Platz vier zunächst auf den sechsten Rang zurückgefallen.

Eine furiose Fahrt legte Nico Rosberg hin. Der Williams-Pilot raste von Startplatz 15 auf den 4. Rang nach vorn. Auch für Adrian Sutil im Force India lag lange eine Sensation in der Luft. Er verschenkte seine Chance auf Punkte jedoch, als er nach einem Boxenstopp mit dem Ferrari von Kimi Räikkönen kollidierte. Am Ende wurde er 15.

Webbers Premieren-Triumph in der Formel 1 fiel umso überzeugender aus, da der Australier wegen eines rüden Remplers eine Durchfahrtsstrafe in der Box aufgebrummt bekam. "Zu Recht", wie er später selbst zugab. Am Start hatte er seinen Nebenmann Barrichello gerammt, der zunächst die Führung übernahm. Später zog Webber an der Spitze einsam seine Bahnen.

Als tragische Figur im Startgetümmel erwies sich Lewis Hamilton. Der McLaren-Mercedes-Pilot hatte sich an Webbers Frontflügel den rechten Hinterreifen aufgeschlitzt. Damit war das Rennen für den Weltmeister gelaufen. Er wurde Letzter. Die Ehre der Silberpfeile rettete Heikki Kovalainen als Achter mit einem WM-Punkt. "Mark war heute unschlagbar, hat

verdient gewonnen."

Sebastian Vettel über seinen Teamkollegen Webber

Auf einen Blick

Grand Prix von Deutschland (60 Runden à 5,148 km): 1. Mark Webber (Australien) Red Bull 1:36:43,310 Stunden; 2. Sebastian Vettel (Heppenheim) Red Bull + 9,252 Sekunden; 3. Felipe Massa (Brasilien) Ferrari + 15,906; 4. Nico Rosberg (Wiesbaden) Williams + 21,099; 5. Jenson Button (Großbritannien) Brawn GP + 23,609; 6. Rubens Barrichello (Brasilien) Brawn GP + 24,468; 7. Fernando Alonso (Spanien) Renault + 24,888; 8. Heikki Kovalainen (Finnland) McLaren-Mercedes + 58,692; 9. Timo Glock (Wersau) Toyota + 1:01,457 Min.; 10. Nick Heidfeld (Mönchengladbach) BMW-Sauber + 1:01,925; 11. Giancarlo Fisichella (Italien) Force India + 1:02,327; 12. Kazuki Nakajima (Japan) Williams + 1:02,876; 13. Nelson Piquet Jr. (Brasilien) Renault + 1:08,328; 14. Robert Kubica (Polen) BMW-Sauber + 1:09,555; 15. Adrian Sutil (Gräfelfing) Force India + 1:11,941; 16. Sébastien Buemi (Schweiz) Toro Rosso + 1:30,225; 17. Jarno Trulli (Italien) Toyota + 1:30,970; 18. Lewis Hamilton (Großbritannien) McLaren-Mercedes + 1 Runde. Ausfälle: Sébastien Bourdais (Frankreich) Toro Rosso; Kimi Räikkönen (Finnland) Ferrari.

Fahrer-Wertung nach 9 von 17 Rennen: 1. Button 68 Punkte; 2. Vettel 47; 3. Webber 45,5; 4. Barrichello 44; 5. Massa 22; 6. Trulli 21,5; 7. Rosberg 20,5; 8. Glock 13; 9. Alonso 13. dpa

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