Unverzichtbar für Rio oder nicht?

Die saarländische Fraktion im deutschen Aufgebot für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro steht weitestgehend - und sie ist kleiner als vom Landessportverband für das Saarland erhofft und nur so groß wie befürchtet. Acht Saarsportler sind sicher dabei, vier weitere mit großer Wahrscheinlichkeit. Das wäre genau ein Dutzend - vielleicht kommen einer oder zwei noch dazu.

In etwas mehr als sechs Wochen werden die Sommerspiele eröffnet. Es ist beruhigend, sich seiner Teilnahme schon sicher sein zu können. Turnerin Pauline Schäfer, die Triathleten Anne Haug und Steffen Justus, die Badmintonspieler Marc Zwiebler, Michael Fuchs und Johannes Schöttler, Ruderer Tobias Franzmann sowie Bahnradfahrerin Lisa Klein können sich schon mal Gedanken machen, was alles in ihren Koffer reinpasst. Auch Weitspringerin Sosthene Moguenara, Fußballerin Dzsenifer Marozsan sowie die Schwimmer Christoph Fildebrandt und Annika Bruhn werden, wenn nichts Außergewöhnliches passiert, Anfang August aufgeregt im Flieger nach Brasilien sitzen.

Aufregung gibt es auch an anderer Stelle - bei denen, die noch um die Qualifikation kämpfen oder sie bereits verpasst haben. Das dramatische Aus von Freiwasserschwimmer Andreas Waschburger hat eine ganze Fangemeinde im Internet mitverfolgt. Die Leistung des Saarbrückers beim Weltcup in Portugal war gut, für Olympia aber nicht gut genug. Das ist bitter. Genauso bitter wie die zwischenzeitliche Erkrankung von 400-Meter-Läuferin Laura Müller, die sich mit Bronze bei den deutschen Leichtathletik-Meisterschaften gerade wieder zurückmeldete. Ein Einzelstart in Rio scheint außer Reichweite, für eine 4x400-Meter-Staffel wäre die Rehlingerin eigentlich unverzichtbar.

Ob Turner Waldemar Eichorn für die deutsche Mannschaft unverzichtbar sein wird? Das wird die jetzt anstehende Qualifikation zeigen. Teil eins ist am kommenden Wochenende bei den deutschen Meisterschaften in Hamburg. Am Pauschenpferd, einem Problemgerät der Deutschen, hat Eichorn in den letzten Wochen seine internationale Klasse angedeutet. Jetzt hat er die Chance, seinen Mut in beide Hände zu nehmen - und sich unverzichtbar zu machen.

 Hanna Philippin und Rebecca Robisch mit Triathlon-Bundestrainer Dan Lorang (von links) – hier hatten alle noch gute Laune. Foto: Wieck

Hanna Philippin und Rebecca Robisch mit Triathlon-Bundestrainer Dan Lorang (von links) – hier hatten alle noch gute Laune. Foto: Wieck

Foto: Wieck

Unverzichtbar wären auch die Triathletinnen Rebecca Robisch und Hanna Philippin gerne. Sie sind nach Anne Haug klar die besten Deutschen, wenn man die Leistungen in der laufenden WM-Serie zu Grunde legt. Die Deutsche Triathlon Union könnte sie trotz verfehlter Olympia-Norm mitnehmen, weil sie insgesamt drei Quotenplätze hat. Tut sie aber nicht. Der Verband hat sich für zwei andere entschieden, die laut DTU schneller schwimmen als Robisch und Philippin und Haug zum Start des Rennens unterstützen sollen, sollte diese mit der Spitze nicht mithalten. Eine überraschende, eine fragwürdige Entscheidung. Nicht nur aus der Sicht von Robisch und Philippin, die an einem perfekten Tag selbst unter den besten Zehn landen könnten. Hier wird der Deutsche Olympische Sportbund entscheiden, ob er dem Vorschlag der DTU folgt - und das hoffentlich unaufgeregt.

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