Unternehmen Titelverteidigung

St. Wendel. Schwarz-weißer Rahmen, rote Radnaben, schwarzer Lenker. Auf den ersten Blick unterscheidet sich das Rad von Sabine Spitz kaum von einem normalen Mountainbike. Doch bei näherem Hinsehen werden die Unterschiede klar: Das gesamte Rad wiegt nur 7,5 Kilo, allein die Pedalkurbel kostet 1000 Euro, die futuristische Hinterrad-Dämpfung kaum weniger. Hightech pur

 Biathlon auf Stollenreifen: Sabine Spitz kann die geringe öffentliche Beachtung des Mountainbike-Sports nicht verstehen. Foto: SZ

Biathlon auf Stollenreifen: Sabine Spitz kann die geringe öffentliche Beachtung des Mountainbike-Sports nicht verstehen. Foto: SZ

St. Wendel. Schwarz-weißer Rahmen, rote Radnaben, schwarzer Lenker. Auf den ersten Blick unterscheidet sich das Rad von Sabine Spitz kaum von einem normalen Mountainbike. Doch bei näherem Hinsehen werden die Unterschiede klar: Das gesamte Rad wiegt nur 7,5 Kilo, allein die Pedalkurbel kostet 1000 Euro, die futuristische Hinterrad-Dämpfung kaum weniger. Hightech pur. "Niemand im Weltcup fährt ein so extremes Rad", sagt Ehemann und Manager Ralf Schäuble. Insgesamt kostet das Bike 10000 Euro.

Eine lohnende Investition. Seit Jahren ist Spitz Weltspitze: ein WM-Titel, zwei EM-Titel, dazu drei Vize-Weltmeistertitel und eine Bronzemedaille bei Olympia in Athen - seit 2001 gibt es kaum eine internationale Meisterschaft, bei der die Schwarzwälderin nicht auf dem Siegerpodium stand.

Zumeist aber unbemerkt von der breiten Öffentlichkeit. Spitz wundert sich - denn Mountainbike bietet Nervenkitzel pur. Im Höllentempo über verwurzelte Waldwege, sich zwischen Bäumen durchschlängeln, über Rampen fahren, Sprünge. "Eigentlich hätten wir eine ähnliche Beachtung wie Biathlon verdient", findet Spitz. "Dort müssen die Sportler laufen und dann am Schießstand durchatmen. Bei uns ist Maximal-Beanspruchung gepaart mit Konzentrationsphasen in technischen Passagen." Wer sich überzeugen will: Am Sonntag ab 10.30 Uhr ist Spitz in St. Wendel am Start.

Die Mountainbike-EM in der Radsporthauptstadt Deutschlands - das Ziel von Spitz ist klar: die Titelverteidigung. "Es wird schwer werden, aber mit Hilfe der vielen Fans ist alles möglich", sagt sie. Die gelernte Chemie-Laborantin aus Murg freut sich auf das Wochenende. Denn zu St. Wendel hat sie eine besondere Beziehung. Vor sieben Jahren schaffte Spitz dort das erste Mal in ihrer Karriere mit EM-Silber den Sprung auf ein internationales Podium - es war gleichzeitig das erste Edelmetall überhaupt für Deutschland in dieser Disziplin. 2005 gewann sie an gleicher Stelle WM-Silber im Querfeldeinfahren, 2007 wurde sie Marathon-Europameisterin. Auch wenn Spitz schon viel erlebt hat in ihrer Karriere - St. Wendel ist trotzdem einmalig für sie. "Das Publikum hier ist toll und irrsinnig begeisterungsfähig. Und man kommt schnell in Kontakt. Die St. Wendeler sind sehr offen. Es ist anders als dort, wo ich herkomme." Ihr Fazit ist daher fast eine Liebeserklärung: "St. Wendel ist für mich ein Stück Heimat geworden."

Die EM am Sonntag ist für Spitz der Auftakt zu einem heißen Sommer. Es folgen ab Mitte Juni die WM in Italien und im August Olympia. "Das sind eigentlich zu viele Höhepunkte, denn mehr als drei Wochen kann man die 100-Prozent-Form nicht halten", sagt Spitz. Doch die Schwarzwälderin ist ehrgeizig. 2004 holte sie Bronze in Athen, in Peking soll mehr herausspringen. "Wenn man bei Olympia schon einmal erfolgreich war", sagt sie, "will man das unbedingt wiederholen. Für mich gilt: Ich will eine andere Farbe als Bronze holen." Sieben, acht Fahrerinnen gehören zum Favoritenkreis. "Ich zähle auch dazu", sagt Spitz selbstbewusst. Und das gilt für Olympia in Peking ebenso wie für die EM in St. Wendel.

Auf Einen Blick

Freitag, 16. Mai: 9-13 Uhr: Training; 14 Uhr: Rennen Team Relay; 17.30 Uhr: Eröffnungsfeier in der Innenstadt.

Samstag, 17. Mai: 9 Uhr: Rennen Juniorinnen; 11.30 Uhr: Rennen Junioren; 14 Uhr: Rennen U23 Frauen; 17 Uhr: Rennen U23 Männer; Siegerehrungen nach jedem Rennen; 20 Uhr: Party im Festzelt, Sportzentrum.

Sonntag, 18. Mai: 9-10 Uhr: Training; 10.30 Uhr: Rennen Frauen; 13.30 Uhr: Rennen Männer; Siegerehrungen nach den Rennen. mimo

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