Unschöne und schöne Erkenntnisse

Aus, vorbei. Deutschland ist raus - und ich fahre nach Hause. Hinter mir liegen viereinhalb Wochen in unserem Nachbarland. Ich kann sagen: schön hier. Vor allem am Genfer See, an dem ich die meiste Zeit verbrachte. Nicht am Ufer - in einer Turnhalle, die sich vier Wochen Pressezentrum nannte. Oder Base Camp. Oder DFB-Mannschaftsquartier.

Neben gesponserten USB-Sticks , Kugelschreibern, Kaffeetassen und Schreibblöcken nehme ich vor allem Erkenntnisse mit. Zum Beispiel die, dass der Fußball immer noch Macht hat. War das französische Volk zu Beginn der EM ein zerstrittener Haufen, war es spätestens nach dem Sieg gegen die Isländer eine Einheit. Zumindest waren nahezu alle der Meinung, dass es richtig ist, das Team zu unterstützen und es gemeinsam zu feiern. Der Fußball hat den Streit über die Arbeitsmarktreformen zumindest eine Woche übertünchen können.

Eine unschöne Erkenntnis: Der Fußball ist nicht mehr der, der er war. Vor der EM war er schöner. Nun ist er geprägt von Defensivleistungen, Konterfußball und nicht mehr vom Schöngeistigen. Deutschland wie Spanien hatten mäßigen Erfolg. Portugal hat mit sehr unschönem Fußball das Finale erreicht.

Weitere Erkenntnis: 24 Mannschaften und vier Wochen sind für eine EM zu viel. Nicht nur, weil ich deshalb 27 Kolumnen schreiben musste. Die Zeit und die vielen Spiele zermalmen die Spieler und damit die Qualität.

Die schönste Erkenntnis aber ist: Der SV Auersmacher kann Spieler ausbilden, die es bis in die Weltspitze schaffen. Jonas Hector ist sicher nicht nur für mich die Geschichte dieser EM gewesen.

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