Fußball Unruhe ausgerechnet vor dem Topspiel

Dortmund · Der Bundesligist Borussia Dortmund weist derzeit die schlechteste Bilanz seiner Champions-League-Geschichte auf.

 Die Dortmunder Spieler stehen nach dem blamabeln 1:1 gegen Nikosia niedergeschlagen vor ihrer Fankurve.

Die Dortmunder Spieler stehen nach dem blamabeln 1:1 gegen Nikosia niedergeschlagen vor ihrer Fankurve.

Foto: dpa/Ina Fassbender

Am Ende eines frustrierenden Abends rutschte Marcel Schmelzer auch noch ein verbotenes Wort heraus. „Wir müssen jetzt weiter zusammenstehen, um aus dieser Krise . . .“, sagte der Kapitän von Borussia Dortmund und schob dann schnell korrigierend hinterher: „Aus dieser schlechten Situation herauszukommen.“

Doch alle Bemühungen, die Lage schönzureden, waren nach dem blamablen 1:1 (1:0) gegen Zyperns Meister Apoel Nikosia vergebens. Der BVB weist mit zwei Punkten aus vier Spielen die schlechteste Bilanz seiner Champions-League-Geschichte auf, in den vergangenen sechs Pflichtspielen gelang nur ein Sieg im DFB-Pokal beim Drittligisten 1. FC Magdeburg. Gegen Nikosia wirkte die Mannschaft verunsichert und ratlos. Das Bundesliga-Topspiel an diesem Samstag (18.30 Uhr) gegen Tabellenführer Bayern München wird richtungweisend – auch für Trainer Peter Bosz.

„Wir müssen den Kopf hochnehmen, hart arbeiten, kämpfen und weitermachen“, sagte der Niederländer, dessen Team nach dem zweiten Unentschieden gegen den krassen Außenseiter Nikosia sogar um den Einzug in die Europa League (Tabellenplatz drei) bangen muss. Die Begegnung gegen den unter Trainer Jupp Heynckes wieder in die Spur gekommenen deutschen Rekordmeister begreift Bosz aber auch als Chance: „Vielleicht kommt das Spiel zum richtigen Moment. Vielleicht erwartet man weniger von uns. Wir werden alles dafür tun, das Spiel zu gewinnen.“

Wie das geschehen soll, wussten die BVB-Profis zunächst aber selber nicht. Nationalspieler Mario Götze sprach von einer „blöden Situation“. Und Schmelzer appellierte an den Teamgeist. „Wir müssen da zusammen durch und dürfen die Köpfe nicht hängenlassen. Wir dürfen nicht anfangen, zu viel nachzudenken“, sagte Schmelzer.

Doch die Baustellen sind groß. Gegen Nikosia mangelte es im Offensivspiel an Tempo, Kreativität und vor allem Effizienz im Abschluss. Die zuletzt oft kritisierte Abwehr wurde gegen einen biederen Gegner mit begrenzten Möglichkeiten zwar nicht oft gefordert, dem Ex-Dresdner Mickael Pote (51.) gelang nach dem BVB-Führungstreffer von Raphael Guerreiro (29.) dennoch der Ausgleich. „Gegen so einen Gegner müssen wir zu Hause gewinnen“, klagte Bosz.

Ein Sorgenkind ist Pierre-Emerick Aubameyang. Der Torjäger läuft seit Wochen seiner Topform hinterher. „Ein Stürmer, der einige Wochen nicht trifft, denkt nach. Er hat aber derzeit auch kein Glück. Das kommt aber wieder“, sagte Bosz, der das fehlende Selbstvertrauen der gesamten Mannschaft beklagt. „Wir haben gute Spieler. Und wenn die Spieler wieder Vertrauen haben, dann kommt das wieder zurück. Ich muss den Spielern wieder das Vertrauen geben“, sagte Bosz und versprach: „Wir sind da zusammen drin und kommen da auch zusammen wieder raus.“

Im besten Fall schon am Samstag. Ein Sieg gegen die Münchner, die wieder auf Topstürmer Robert Lewandowski zurückgreifen können, würde die Kritiker verstummen und die Schwarz-Gelben mit einem guten Gefühl in die Länderspielpause gehen lassen. Bei einer Niederlage würde der Rückstand auf sechs Punkte anwachsen. Dann würde wahrscheinlich nicht nur Schmelzer das eigentlich verbotene Wort Krise herausrutschen.

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