Uninspiriert, unsortiert: Dominanz der Bayern bröckelt

München · München hat erneut ein Indiz dafür geliefert, dass die Dominanz der Vorjahre abhanden gekommen ist: Beim 1:1 (1:1) gegen Hoffenheim stimmte die Einstellung, wie Trainer Carlo Ancelotti sagte. Doch die Bayern spielten antriebslos.

Die Bilder sprachen Bände. Mit gesenkten Köpfen standen die Spieler des Fußball-Bundesligisten FC Bayern auf dem Rasen der Münchner Arena. Verloren hatte der Rekordmeister am Samstag nicht. Aber das 1:1 (1:1) gegen 1899 Hoffenheim fühlte sich an wie eine Niederlage. "Wir haben nicht gewonnen, dementsprechend ist die Stimmung", sagte Thomas Müller .

Das Remis war ein weiteres Indiz dafür, dass die Dominanz der Bayern zu bröckeln droht. Trainer Carlo Ancelotti betonte, es habe nicht an der Einstellung gelegen. Die sei gut gewesen. Aber das Resultat stimmte nicht. Unter anderem, weil Mats Hummels (79. Minute) und Müller (87.) den Pfosten trafen. "Die Scheiße klebt ein bisschen an meinem Stiefel", sagte Müller. Die Münchner drängten nach dem 0:1 von Kerem Demirbay (16.) und dem 1:1 von Steven Zuber (34./Eigentor) vehement auf den Sieg. So richtig überzeugend war das alles nicht. Für das, was sie vor allem in Halbzeit eins spielten, gibt es in Bayern das Wort "lätschert", was so viel bedeutet wie antriebslos.

Nach vier intensiven Jahren unter den Antreibern Jupp Heynckes und Pep Guardiola war bei den Bayern nicht zum ersten Mal in dieser Saison ein Spannungsabfall zu beobachten. Es gibt Phasen wie in der ersten Halbzeit des Spiels am Samstag, da wirken sie uninspiriert, unsortiert. Von sich überzeugte und taktisch gut eingestellte Gegner wie Hoffenheim schwenken deshalb auch nicht mehr die weiße Fahne, wenn sie nach München fahren. "Wir wussten von Anfang an", sagte 1899-Kapitän Sebastian Rudy, "dass wir nicht hierher fahren und uns eine Niederlage abholen. Wir wollten mitspielen. Und man hat gesehen, dass wir hätten gewinnen können".

Hoffenheim ist, wie Trainer Julian Nagelsmann erfreut sagte, "seit zehn Spielen ungeschlagen" - also keine Laufkundschaft. Und es ist auch richtig, dass Münchens Clubchef Karl-Heinz Rummenigge anmerkte, die Bayern hätten unter der Woche in der Champions League gespielt, Hoffenheim habe sich "auf dem Sofa ausruhen dürfen". Es ist aber auch lange her, dass derlei Tatsachen in München als Entschuldigung herhalten mussten.

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