Ungewöhnliches Trainer-Duell

Rom. Für den einen war es lästige Routine, für den anderen inspirierender Spaß: Den Medienrummel vorm Champions-League-Finale Manchester United gegen FC Barcelona in Rom bewältigten die Trainer auf ihre Weise. Kurz und emotionslos äußerte sich Manchesters Legende Alex Ferguson (Foto: afp). Länger und lebhafter fielen die Antworten von Neuling Josep Guardiola aus

Rom. Für den einen war es lästige Routine, für den anderen inspirierender Spaß: Den Medienrummel vorm Champions-League-Finale Manchester United gegen FC Barcelona in Rom bewältigten die Trainer auf ihre Weise. Kurz und emotionslos äußerte sich Manchesters Legende Alex Ferguson (Foto: afp). Länger und lebhafter fielen die Antworten von Neuling Josep Guardiola aus. So unterschiedlich wie der Auftritt ist das Spiel der Mannschaften: Der erfahrene Pragmatiker aus Schottland setzt auf Effizienz, der schöngeistige Spanier auf Fußball-Kunst. Größer könnten die Gegensätze kaum sein: Als Ferguson erstmals einen Europacup gewann, war Guardiola zwölf Jahre alt. Zweifel, dass er für die Arbeit beim 19-maligen spanischen Meister zu unerfahren sein könnte, hat Guardiola mit dem Gewinn der Meisterschaft und des Pokals sowie dem Einzug ins Finale der Königsklasse ausgeräumt. Seine Arbeit als Trainer der B-Mannschaft Barcelonas und seine Vergangenheit im Internat des Clubs kamen ihm beim Einstieg zu Beginn der Saison zu Gute. "Er kennt alle und alles im Club. Sogar den Namen der Maus im Wäscheraum", sagt Ex-Präsident Joan Gaspart. Der 38 Jahre alte frühere ehemalige Profi des FC Barcelona gilt als Meister-Schüler des einflussreichen Johan Cruyff, der Guardiola als Chef-Trainer vorgeschlagen haben soll. In Cruyffs Trainer-Zeit lernte er den schnellen Kombinations-Fußball schätzen und gewann 1992 den europäischen Landesmeister-Pokal. Wie der Niederländer tritt er als Missionar des Offensiv-Spiels auf, wie als Spieler stellt er sich als Trainer in den Dienst der Mannschaft. Und Lobeshymnen auf seine Arbeit hält er für übertrieben: "Trainer, die Wunder wirken, gibt es nicht. Ich habe keine Methode, ich habe gute Spieler." Über einen Mangel an exzellenten Spielern kann sich auch Ferguson nicht beklagen. Leistungsträger wie die Manndecker Rio Ferdinand und Nemanja Vidic sowie der Weltfußballer des Jahres 2008, Offensivspieler Cristiano Ronaldo, kommen seinen Idealvorstellungen nahe. Die umsichtige Zusammenstellung des Kaders machte sich bezahlt: Elf der 18 Meister-Titel fallen in Fergusons 23 Jahre dauernde Amtszeit. Das Lob von Bobby Charlton fiel daher überschwänglich aus. "Er ist ein fabelhafter Team-Manager, vielleicht der größte Trainer, den jemals ein Club hatte", sagte der Weltmeister von 1966. Obwohl der erfolgreichste europäische Trainer mit 67 Jahren die Pensionsgrenze überschritten hat, ist sein Ehrgeiz ungebrochen. Schon im Bus auf der Fahrt zum Moskauer Flughafen nach dem Champions-League-Sieg vor einem Jahr im Elfmeterschießen gegen den FC Chelsea forderte Ferguson seine Spieler auf, den Titel zu verteidigen. Bei der diesjährigen Meister-Feier brachte er zum Ausdruck, dass er 2010 den ebenfalls mit 18 Meisterschaften dekorierten FC Liverpool überflügeln will.

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