Und wieder eine Saison der Rekorde

Frankfurt · Der neue Fernseh-Vertrag lässt noch mehr Geld in die Bundesliga fließen. Die Deutsche Fußball-Liga kann sich vor Rekorden kaum retten, aber nicht alle Zahlen sind schwarz oder rosarot. Das belegt der neue Bundesliga-Report.

Die Fußball-Bundesliga wächst und wächst und wächst: Mit 2,17 Milliarden Euro haben die 18 Clubs in der Saison 2012/2013 zum neunten Mal nacheinander einen Rekordumsatz erzielt - vor allem dank der Champions-League-Finalisten FC Bayern München und Borussia Dortmund. Ein Ende des Booms ist vor allem wegen des neuen TV-Vertrags nicht abzusehen. Christian Seifert, Vorsitzender der Deutschen Fußball Liga (DFL), sprach bei der Vorstellung des Bundesliga-Reports von einer "herausragenden Entwicklung". Allerdings drücken die 18 Erstligisten 690 Millionen Euro Schulden, im Jahr davor waren es knapp 624 Millionen.

"Der Bundesliga gelingt insbesondere auch im europäischen Vergleich der Spagat zwischen sportlicher Spitzenleistung und wirtschaftlicher Vernunft", sagte Seifert gestern in Frankfurt. Für die laufende Runde werden laut Seifert 120 Millionen Euro an Einnahmen aus Medienverträgen hinzukommen. Der bis 2017 geltende neue Fernsehvertrag ist 2,5 Milliarden Euro schwer.

Die englische Premier League, das räumte der DFL-Chef allerdings ein, "ist da Lichtjahre entfernt". Zwar liegen noch keine offiziellen Wirtschaftszahlen für die abgelaufene Saison aus Großbritannien vor, aber nach Seiferts Schätzungen wird der Umsatz im Mutterland des Fußballs etwa drei Milliarden Euro betragen. Gegen die Ligen in Italien und Frankreich hat sich die deutsche Eliteklasse aber durchgesetzt.

Die Erstligisten hatten in der Spielzeit 2011/2012 erstmals die Schallgrenze von zwei Milliarden Euro beim Umsatz durchbrochen (2,08). Die DFL verwies in ihrer Bilanz stolz darauf, dass die Vereine und Kapitalgesellschaften in der vergangenen Spielzeit mit 383,5 Millionen Euro den höchsten operativen Gewinn ihrer Geschichte erreicht haben. Unterm Strich blieb den Vereinen der Liga ein Reingewinn von 62,6 Millionen, es ist der zweithöchste nach dem WM-Jahr 2006.

In der 2. Liga spielen nach wie vor einige Sorgenkinder der DFL: Der Umsatz war zwar mit nahezu 420 Millionen Euro etwa so hoch wie in der niederländischen Ehrendivision, aber unterm Strich machte das Unterhaus 17 Millionen Miese. Der gesamte Profifußball zahlte 2012/2013 nach DFL-Angaben 850 Millionen Euro an Steuern und Abgaben und hatte 16 000 Beschäftigte bei Clubs und Tochterunternehmen - also so viele wie etwa der Paketdienst UPS in Deutschland.

In erster Linie verdienen die Clubs durch die mediale Verwertung, 620 Millionen Euro flossen daraus in die Kassen. Davon profitieren auch die Spieler. 974 Millionen wurden für Personalkosten ausgegeben, durchschnittlich 54 Millionen pro Kader. Rein rechnerisch verdienten die Profis und Cheftrainer bei einer Kadergröße von 27 Spielern pro Kopf 1,93 Millionen Euro.

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