Und Fuentes erklärt sich mal wieder für unschuldig

Madrid. Drei Tage nach seiner Festnahme ist der mutmaßliche Dopingarzt Eufemiano Fuentes wieder auf freiem Fuß. Auch fünf weitere Hauptverdächtige des großen Leichtathletik-Dopingskandals in Spanien ließ die zuständige Ermittlungsrichterin gestern in Madrid frei. Sie legte ihnen jedoch Handel mit verbotenen Substanzen und damit ein Verbrechen gegen die allgemeine Gesundheit zur Last

 Der spanische Arzt Eufemiano Fuentes weist jede Art von Schuld von sich. Foto: dpa

Der spanische Arzt Eufemiano Fuentes weist jede Art von Schuld von sich. Foto: dpa

Madrid. Drei Tage nach seiner Festnahme ist der mutmaßliche Dopingarzt Eufemiano Fuentes wieder auf freiem Fuß. Auch fünf weitere Hauptverdächtige des großen Leichtathletik-Dopingskandals in Spanien ließ die zuständige Ermittlungsrichterin gestern in Madrid frei. Sie legte ihnen jedoch Handel mit verbotenen Substanzen und damit ein Verbrechen gegen die allgemeine Gesundheit zur Last. Darauf stehen bis zu zwei Jahre Haft und bis zu fünf Jahre Berufsverbot. Die übrigen acht Verdächtigen der "Operación Galgo" (Operation Windhund) sollen in den kommenden Tagen aussagen.

Fuentes, den die Behörden für einen der Drahtzieher halten, wies jede Verwicklung in die Affäre von sich. "Er hat sich für unschuldig erklärt", sagte der Anwalt des 55-Jährigen: "Mein Mandant hat mit der ganzen Sache nichts zu tun." Fuentes widme sich auf Gran Canaria einzig seiner Arbeit als Familienarzt. Der umstrittene Mediziner war bereits 2006 eine der Schlüsselfiguren im Radsport-Dopingskandal der "Operación Puerto" (Operation Bergpass) gewesen. Der Prozess steht noch aus.

Bei der "Operación Galgo" (Operation Windhund) war auch Spaniens erfolgreichste Leichtathletin Marta Domínguez festgenommen worden. Die Weltmeisterin im 3000-Meter-Hindernislauf ist angesichts ihrer Schwangerschaft unter Auflagen auf freiem Fuß und muss erst in den nächsten Tagen aussagen. Auf freien Fuß kamen auch Domínguez' Trainer César Pérez, ihr Manager José Alonso Valero, Trainer-Veteran Manuel Pascua Piqueras (77), Leichtathlet Alberto García und der Ex-Profi-Mountainbiker Alberto León, den die Guardia Civil als Kurier von Fuentes verdächtigt.

Bei ihren Ermittlungen hat die Polizei Medienberichten zufolge höchst brisantes Material gesammelt. So verfügt die Guardia Civil offenbar über mehrere Videoaufzeichnungen. Diese zeigten einen Sportarzt, der verschiedenen Athleten verbotene Substanzen spritze. Zudem hätten die Fahnder beim festgenommenen Trainer-Veteran Manuel Pascua Piqueras (77) vier benutzte Blutbeutel sichergestellt. Dies lasse darauf schließen, dass sich Sportler dort kürzlich einer Eigenbluttransfusion unterzogen hätten.

Als Folge des Skandals schloss der spanische Leichtathletik-Verband (RFEA) Alemayehu Bezabeh aus dem Team für die Crosslauf-EM am Sonntag in Albufeira aus. Der 24 Jahre alte Europameister von 2009 wird von Pascua Piqueras trainiert und hatte nach dessen Festnahme beim Verband um ein Gespräch gebeten. "Seine Aussage hat uns dazu bewogen, ihn von der EM-Teilnahme auszuschließen", teilte der RFEA mit. dpa

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