Umbruch bei den DFB-Frauen

Düsseldorf · Die deutsche Frauenfußball-Nationalelf steht nach dem Olympiasieg vor einem personellen Umbruch. Nach Spielführerin Bartusiak erklären auch die Leistungsträgerinnen Behringer und Krahn ihren Rücktritt.

Erst Saskia Bartusiak, nun Melanie Behringer und Annike Krahn: Nach dem glanzvollen Olympiasieg von Rio steht die deutsche Frauenfußball-Nationalmannschaft vor einem größeren personellen Umbruch. Einen Tag nach der deutschen Spielführerin Bartusiak erklärten auch die beiden Weltmeisterinnen von 2007 ihren Rücktritt aus dem DFB-Team. Die neue Bundestrainerin Steffi Jones muss als Nachfolgerin von Silvia Neid , die ihr Amt nach elf Jahren aufgibt, im Hinblick auf die EM 2017 in den Niederlanden einen Neuaufbau einleiten - zumal in Bartusiak/Krahn die angestammte Innenverteidigung nicht mehr zur Verfügung steht.

Die 30 Jahre alte Behringer hatte in Brasilien ein herausragendes Turnier gespielt und war mit fünf Treffern sogar Torschützenkönigin geworden. Nach 123 Länderspielen blickte sie voller Stolz auf mehr als elf Jahre im DFB-Trikot zurück. "Es war ein Geschenk, so viele Erfolge feiern zu dürfen und die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen macht meine Titelsammlung im DFB-Dress komplett", sagte Behringer, die wie Krahn neben dem WM-Gewinn in China zwei EM-Titel (2009 und 2013) holte. Schon mit der deutschen U19-Auswahl wurden Krahn und Behringer 2004 gemeinsam Weltmeister.

"Was gibt es Schöneres, als mit dem Olympiasieg aufzuhören?", äußerte Krahn. Die 31 Jahre alte Innenverteidigerin aus Bochum absolvierte 137 Länderspiele (fünf Tore), einen großen Teil ihrer DFB-Karriere an der Seite von Mittelfeldspielerin Behringer. Seit vielen Jahren gehörte das Duo zu den Stützen der Nationalelf.

"Für mich ist es etwas ganz Besonderes, mit Spielerinnen wie Saskia und Mel, mit denen ich einen langen Weg gegangen bin, aufzuhören und damit auch den Jüngeren die Möglichkeit zu geben, sich zu entwickeln", sagte Krahn. "Dass wir gemeinsam den Olympiasieg feiern durften, ist ein schöner Abschluss. Irgendwann geht jeder Weg zu Ende."

Die 52-jährige Neid würdigte beide Spielerinnen als wichtige Stützen - sowohl auf als auch neben dem Platz. "Das Verhältnis zu Annike war immer von tiefem gegenseitigen Vertrauen geprägt, auf sie konnte ich mich stets verlassen, wenn es darauf ankam. Sie hatte eine wichtige Rolle innerhalb der Mannschaft und hat zuverlässig ihre Leistung gebracht", sagte Neid. Und Behringer habe bei Olympia in Rio "eindrucksvoll demonstriert, zu was sie in der Lage ist", ergänzte die ehemalige Cheftrainerin. "Für mich ist sie die Spielerin des Turniers. Sie hat einen Riesenanteil daran, dass wir die Goldmedaille gewonnen haben." Gerade in schwierigen Zeiten habe sich Behringer "als echte Teamplayerin erwiesen und in den Dienst der Mannschaft gestellt".

Krahn (Bayer Leverkusen ) setzt ihre Vereinskarriere ebenso fort wie Behringer, die in der anstehenden Saison mit dem FC Bayern den deutschen Meistertitel verteidigen will.