Zuerst geschmäht, dann der Held Ulreich hält den Bayern-Sieg fest

Stuttgart · Ausgepfiffener Ex-Stuttgarter pariert beim 1:0-Erfolg Elfmeter in der Nachspielzeit.

 Bayern-Torwart Sven Ulreich wurde bei seiner Rückkehr nach Stuttgart heftig geschmäht.

Bayern-Torwart Sven Ulreich wurde bei seiner Rückkehr nach Stuttgart heftig geschmäht.

Foto: dpa/Marijan Murat

Sven Ulreich ertrug die ständigen Pfiffe und Schmährufe mit stoischer Ruhe. Seine Antwort kam in der Nachspielzeit bei der letzten Aktion des Spiels und brachte die Cannstatter Kurve zum Schweigen. Nur weil der Torhüter des FC Bayern München einen Foul­elfmeter von Chadrac Akolo hielt, gewannen die Münchner zum Abschluss der Bundesliga-Hinrunde bei Ulreichs Ex-Club VfB Stuttgart mit 1:0 (0:0).

„Es ist traurig, es gehört aber momentan anscheinend dazu, dass man mit ehemaligen Spielern so umgeht“, sagte Ulreich zu den Anfeindungen ebenso gelassen, wie er in den mehr als 90 Minuten damit umgegangen war. Der 29-Jährige hatte keinen Jubel erwartet bei der Rückkehr zu seinem Herzens- und Heimatclub im fremden Trikot, und dann noch dem des Fußball-Rekordmeisters, „aber so etwas ...“

Die VfB-Fans hatten Ulreich, der als Zehnjähriger nach Stuttgart gekommen und 17 Jahre geblieben war, bei jeder Aktion ausgepfiffen und teilweise mit sehr geschmacklosen Rufen bedacht. „Es ist nicht wenig Genugtuung, wenn man das ganze Spiel über beleidigt wird und dann in der 94. den Elfmeter hält“, meinte Bayern-Verteidiger Mats Hummels daher.

Bayern-Trainer Jupp Heynckes lobte den Vertreter von Manuel Neuer: „Sven Ulreich ist für uns Gold wert, er hat sich kontinuierlich positiv entwickelt und nicht einen gravierenden Fehler gemacht.“ Schon vor dem Elfmeter stoppte der Bayern-Torwart in einer turbulenten Schlussphase den Ex-Münchner Holger Badstuber (88.). Ulreich ist einer der Garanten für eine unterm Strich planmäßige Bundesliga-Vorrunde der Münchner. Mit großem Abstand führt der FC Bayern die Liga an, die 27. Meisterschaft im Frühjahr ist schon im Winter mehr als absehbar. „Es ist schon verrückt“, sagte Thomas Müller, dem in der 79. Minute der entscheidende Treffer gelungen war, auch angesichts des schleppenden Saisonstarts mit der Entlassung von Carlo Ancelotti.

Aber mit Blick auf das DFB-Pokal-Achtelfinale am Mittwoch gegen Borussia Dortmund betonte Müller auch: „Wir tun gut daran, fokussiert zu bleiben, wir sind in den letzten Wochen nicht locker flockig durch die Liga marschiert.“

Der Winter-Transfer von Sandro Wagner von 1899 Hoffenheim zu Bayern München ist laut Medienberichten perfekt. Der 30-jährige Angreifer soll für eine Ablöse von 12 bis zu 15 Millionen Euro wechseln.

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