Sport im Zeichen des Krieges in der Ukraine Nach Weltturnverband: TG Saar wirft Russen Nikita Nagornyy aus dem Kader – Wie sich Elitesportler zum Krieg äußert

Update | Saarbrücken · Der russische Welt- und Europameister Nikita Nagornyy, turnte bislang für die TG Saar. Er soll sich für den Krieg Russlands in der Ukraine positioniert haben. Jetzt reagierte der saarländische Verein.

 Bild aus besseren Zeiten vom November vergangenen Jahres: Trainer Eugen Spiridonov mit Nikita Nagornyy (rechts).

Bild aus besseren Zeiten vom November vergangenen Jahres: Trainer Eugen Spiridonov mit Nikita Nagornyy (rechts).

Foto: Ruppenthal

Nach der Entscheidung des Weltturnverbands FIG im schweizerischen Lausanne, Sportler aus Russland und Belarus von internationalen Wettkämpfen auszuschließen, hat jetzt auch die TG Saar ihre Zusammenarbeit mit Nikita Nagornyy beendet. Wie der Verein auf seiner Internetseite am Dienstag, 5. April, mitteilt, trenne sich die Turnerelite „mit sofortiger Wirkung von“ dem russische Welt- und Europameister.

Nagornyy, vergangene Saison noch für das Saarland am Start, stehe „bereits dieses Jahr nicht mehr auf der Meldeliste für die Saison 2022“.

Der Grund für diese Entscheidung sollen aktuelle Äußerungen des 25-Jährigen in den sozialen Medien und der Presse gewesen sein. Demnach unterstütze er den russischen Einmarsch in die Ukraine. Die sei „nun Anlass für den Vorstand der TG Saar, die Zusammenarbeit vorzeitig zu beenden und von weiteren Einsätzen abzusehen“, heißt es in der schriftlichen Stellungnahme.

Nagornyy soll im Internet unter anderem ein Bild gepostet haben. Dieses zeige von Kindern gebastelte Geschenke für russische Soldaten, die sich auf ihrem Feldzug in der Ukraine befinden. In einem Video soll er sich folgendermaßen geäußert haben: „Wenn Ihr unser Militär bei ihrem Spezialeinsatz unterstützen wollt, schickt Pakete an unser Hauptquartier, und wir werden sie weiterleiten.“

Gleichzeitig verbindet der Verein seine Ausschlussentscheidung mit einer ausdrücklichen Distanzierung zu den „gewalttätigen Übergriffen in der Ukraine und toleriert keinerlei Verharmlosung oder Unterstützung dieses Angriffskriegs“.

Der Weltturnverband hatte schon vor einem Monat die Sanktionen gegen Russland und Belarus verschärft. Demnach dürfen Sportler aus beiden Nationen „bis auf weiteres nicht mehr an Veranstaltungen unter der Hoheit der FIG teilnehmen“. Offizielle und Kampfrichter seien ebenso ausgeschlossen. Explizit erwähnt wurde in einem entsprechenden Bericht über diese Entscheidung beim Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) kurz nach Bekanntgabe auch der Kunstturner Nikita Nagornyy, der von den Sanktionen betroffen sei.

Der erfolgreiche Sportler gewann unter anderem mit der Mannschaft bei den Olympischen Spielen in Tokio 2021 Gold. Schon 2015 erreichte er im Sprung bei der Europameisterschaft im französischen Montpellier den Meistertitel.

Noch eine Woche vor der jetzigen TG-Saar-Entscheidung hatte Nagornyy laut Medienberichten erklärt, sich auf die neue Bundesliga-Saison vorzubereiten.

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