Über Mönchengladbach zu Maradona

Saalfelden. Günter Netzer hatte sie, Stefan Effenberg auch. Nun hat Raul Bobadilla die Ehre, das begehrte Trikot mit der Rückennummer "10" zu tragen. Der mit vier Millionen teuerste Neueinkauf des Fußball-Bundesligisten Borussia Mönchengladbach ist allerdings alles andere als ein Spielgestalter oder -Organisator

Saalfelden. Günter Netzer hatte sie, Stefan Effenberg auch. Nun hat Raul Bobadilla die Ehre, das begehrte Trikot mit der Rückennummer "10" zu tragen. Der mit vier Millionen teuerste Neueinkauf des Fußball-Bundesligisten Borussia Mönchengladbach ist allerdings alles andere als ein Spielgestalter oder -Organisator. Raul Marcelo Bobadilla ist Torjäger, ein bulliger, stämmiger Sturmtank, der es in der Schweiz für Grasshopper Zürich in 47 Spielen auf 26 Treffer brachte. Nun will der 22 Jahre alte Angreifer in der Bundesliga für Furore sorgen, um sich beim argentinischen Nationaltrainer Diego Maradona für höhere Aufgaben zu bewerben.

Im österreichischen Trainingslager in Saalfelden konnten sich die Verantwortlichen schon ein Bild von den Qualitäten des Argentiniers machen. Sowohl im Training als auch zuletzt im Testspiel gegen Panathinaikos Athen blitzte die Torgefährlichkeit des Mittelstürmers auf. "Er ist ein dynamischer Stürmer mit ausgeprägtem Torriecher, einem richtigen Killerinstinkt", sagte Sportdirektor Max Eberl. Auch Coach Michael Frontzeck freut sich über den Zuwachs in der Offensive. "Er hat schon angedeutet, was in ihm steckt. Jetzt fehlt es noch an der Feinabstimmung. Aber wir werden noch viel Freude an ihm haben."

Umso wichtiger, dass die neue Offensive der Gladbacher auch mit dem für 3,3 Millionen Euro verpflichteten Venezolaner Juan Arango schnell funktioniert, weil Frontzeck zum Saisonbeginn auf wichtige Akteure in der Defensive verzichten muss. Neben Torhüter Logan Bailly und Kapitän Filip Daems steht auch Neuzugang Marcel Meeuwis wegen einer Sperre in den ersten beiden Spielen nicht zur Verfügung.

Bei der Integration der Südamerikaner soll der frühere Borussen-Torhüter Jörg Stiel helfen. Der Club hat den Schweizer als Teilzeit-Dolmetscher für die spanisch sprechenden Profis eingestellt. Stiel hat selbst früher in Mexiko und Costa Rica gespielt. "Südamerikaner akklimatisieren sich nicht immer so leicht wie Europäer", so Stiel, der Bobadilla schon aus der Schweizer Liga kennt und um die hohen Erwartungen an den neuen Stürmer weiß. "Das muss man natürlich auf ein gesundes Maß herunterschrauben, darum ist es wichtig, einen so jungen Spieler professionell vorzubereiten", sagte der Ex-Profi.

Bobadilla, der auf der Brust ein Tattoo seiner Eltern trägt, kann den Liga-Start kaum erwarten. "Für mich ist es ein Traum, in der Bundesliga zu spielen", meinte der Argentinier. Und er hat auch schnell gelernt, was für einen Borussen-Profi wichtig ist. "Auf das Spiel gegen Köln freue ich mich sehr, das ist ein Superclasico."

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