Über Dänemark zum Ligaverbleib

Saarlouis · Die EM-Pause ist vorbei, die HG Saarlouis greift wieder ins Geschehen ein. In der zweiten Saisonhälfte, die mit dem Auswärtsspiel beim TV Emsdetten beginnt, will Saarlouis den Ligaverbleib perfekt machen.

 Strahlen fürs Selfie in Dänemark: Kreisläufer Peter Walz lichtet die Teamkollegen ab. Foto: Walz

Strahlen fürs Selfie in Dänemark: Kreisläufer Peter Walz lichtet die Teamkollegen ab. Foto: Walz

Foto: Walz

Während die deutsche Nationalmannschaft in Polen überraschend Europameister wurde, schwitzten die Spieler der HG Saarlouis in Dänemark. Der Handball-Zweitligist bereitete sich mit einem Trainingslager in Thisted, der Heimat von Trainer Heine Jensen, auf die Restrunde vor. Die startet für die HG am Samstag um 19 Uhr beim TV Emsdetten.

Trennung von Riganas möglich

Doch nicht nur klotzen, sondern auch glotzen war in Dänemark angesagt: "Wir haben uns einige EM-Spiele gemeinsam angeschaut", sagt Jensen. Er erkannte im deutschen Erfolgsrezept zwei Zutaten, auf deren Geschmack er auch seine Mannschaft bringen möchte: Stabilität und Weiterentwicklung. "Der Titelgewinn war deshalb absolut verdient. Natürlich war er überraschend, aber wer die Leistungen der Nachwuchs-Nationalteams in den vergangenen Jahren verfolgt hat, weiß, wie gut diese Spieler sind", sagt der HG-Trainer.

Mit Jerome Müller, Lars Weissgerber und Michael Schulz stehen drei aktuelle U20-Nationalspieler im Saarlouiser Kader. Müller und Weissgerber verlängerten ihren Vertrag vor wenigen Wochen bis 2018, Gespräche mit Schulz stehen offenbar kurz vor dem Abschluss. Im Januar 2019 könnten die drei wieder in Dänemark weilen - als Spieler des A-Kaders bei der Weltmeisterschaft, die auch in Deutschland ausgetragen wird: "Das Gute ist: Jeder bekommt seine Chance, und es liegt letztlich an den Jungs selbst. Aber in der Breite ist Deutschland schon enorm gut aufgestellt", meint Jensen.

Dass auch die HG Saarlouis in der laufenden Saison gut aufgestellt ist, zeigt Platz 13 nach 21 von 40 Spielen. Der Vorsprung auf die Abstiegszone beträgt aber nur drei Punkte. Im Trainingslager holte sich das Team das Selbstvertrauen, um diesen Vorsprung weiter auszubauen. "Die Jungs haben sich von Tag zu Tag verbessert", lobt Trainer Jensen und hebt den Überraschungs-Sieg gegen Bjerringbro Silkeborg, immerhin Dritter der 1. Liga, als "starke Hausnummer" hervor. Zuvor kassierte die HG gegen Jensens Heimatclub Mors-Tys (20:24) und Aalborg (25:39) zwei Niederlagen. Wichtiger als Ergebnisse ist Jensen die Spielpraxis: "Wenn man mitten in der Saison in einer Liga mit insgesamt 40 Spielen plötzlich einen Monat frei hat, ist es wichtig, Training unter Wettkampfbedingungen zu bekommen", erklärt er.

Unter Wettkampfbedingungen nicht agieren kann derzeit einzig Nikolaos Riganas. Er befindet sich nach seiner schweren Knieverletzung (Kreuzband-, Innenband- und Meniskusriss), die er sich im Frühjahr 2015 zuzog, noch immer im Reha-Training und war nicht mit nach Dänemark gereist. Ob Riganas in der laufenden Saison überhaupt noch eingreifen kann, ist unklar. Klar ist nur: Sein Vertrag läuft noch bis 2017. Eine vorzeitige Vertragsauflösung scheint allerdings nicht ausgeschlossen. "Wir befinden uns im Gespräch", sagt der HG-Vorsitzende Richard Jungmann, ohne den Inhalt zu kommentieren.

Punktabzug für Konkurrenten?

Ob mit oder ohne Riganas - die HG Saarlouis will den Klassenverbleib. "Wir haben keinen Grund, nicht daran zu glauben. Aber ich befürchte, dass andere dasselbe Ziel haben", meint Jensen. Andere Clubs haben allerdings auch andere Probleme: Während der HG Saarlouis von der Handball-Bundesliga (HBL) regelmäßig eine solide Wirtschaftsplanung bestätigt wird, droht Ligakonkurrenten, die zwischen Dezember 2012 und Dezember 2015 ihr negatives Eigenkapital nicht um mindestens 30 Prozent zurückgeführt haben, noch in der laufenden Saison ein Punktabzug von vier Zählern. Welche Vereine genau betroffen sind, soll nach Abgabe der Lizenzunterlagen Ende Februar bekannt gegeben werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort