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Kaiserslautern/Berlin. Michael Skibbe steht schon vor der Tür, doch beim Heimspiel von Hertha BSC will Rainer Widmayer zum Hauptdarsteller werden. Der Co-Trainer des nach einer Schlammschacht mit Manager Michael Preetz beurlaubten Cheftrainers Markus Babbel zeigte sich vor dem DFB-Pokalachtelfinalspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern heute, 19 Uhr, unbeeindruckt von allen Querelen

 Michael Skibbe scheint nur noch die Sekunden zu zählen, bis er bei Hertha BSC als Trainer anfangen darf. Foto: Arne Dedert/dpa

Michael Skibbe scheint nur noch die Sekunden zu zählen, bis er bei Hertha BSC als Trainer anfangen darf. Foto: Arne Dedert/dpa

Kaiserslautern/Berlin. Michael Skibbe steht schon vor der Tür, doch beim Heimspiel von Hertha BSC will Rainer Widmayer zum Hauptdarsteller werden. Der Co-Trainer des nach einer Schlammschacht mit Manager Michael Preetz beurlaubten Cheftrainers Markus Babbel zeigte sich vor dem DFB-Pokalachtelfinalspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern heute, 19 Uhr, unbeeindruckt von allen Querelen. Er versuchte auch nicht, seine Loyalität zum Ex-Chef zu verbergen: "Ich habe ein gutes Verhältnis zu Markus Babbel, und ich werde weiter ein gutes Verhältnis zu ihm haben."Der Cheftrainer-Auftritt von Widmayer bei Hertha wird einmalig bleiben. Der Hauptstadt-Club steht kurz vor der Verpflichtung von Michael Skibbe als Babbel-Nachfolger. Der Ex-Bundestrainer steht zwar beim türkischen Erstligisten Eskisehirspor unter Vertrag, ist sich mit Fußball-Bundesligist Hertha BSC nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa aber über ein Engagement vom 1. Januar 2012 an einig. Skibbe soll einen bis 2014 geltenden Vertrag bekommen. "Heute ist nicht der Zeitpunkt, um dazu Stellung zu nehmen", sagte ein neben dem lockeren Widmayer angespannt wirkender Manager Preetz gestern. Doch inzwischen hat auch Skibbe die Verhandlungen mit Hertha öffentlich bestätigt.

Dem 1. FC Kaiserslautern können die Berliner Personal-Entscheidungen egal sein, im besten Falle könnten sie sogar zu Gute kommen. Doch verlassen will sich darauf niemand. "Bei einer Trainer-Entlassung hat man immer drei Effekte. Die Spieler, die den Trainer leiden konnten, sind traurig. Die ihn nicht leiden konnten, sind froh. Und dann gibt es noch die Profis, denen das egal ist. Aber letztendlich geht so etwas nie spurlos vorbei", erklärt Vorstandschef Stefan Kuntz. Schließlich kann beim Gegner so viel Getöse sein wie will, Grundvoraussetzung ist die eigene Leistung, erklärt FCK-Trainer Marco Kurz: "Es ist mir relativ egal, wer in Berlin auf der Bank sitzt."

Die fortdauernde Angriffskrise des FCK bietet genug Ansatzpunkte. Das hatte sich auch am vergangenen Sonntag in der Liga beim 1:1 zu Hause gegen Hannover 96 gezeigt, dem siebten 1:1 der Saison - und wieder einem Spiel, in dem der FCK besser war, aber keine Tore erzielte. "Wir haben gerade auswärts oft gut gespielt, aber diese letzte Gier nach der Bude müssen wir noch mehr zeigen", sagt Kuntz. Auch beim 1:1 im vorletzten Heimspiel gegen genau diese Hertha hatte der FCK besser gespielt, aber dem Gegner hatte wieder einmal ein Tor gereicht, um einen Punkt mitzunehmen. Vielleicht hilft heute auch ein wenig die Berliner Krise. "Das Wetter wird ungemütlich. Vielleicht können wir da angesichts der Außendarstellung der Hertha auch etwas die Stimmung beeinflussen", sagt Kuntz. Aber auch das geht nur über die eigene Leistung. jbö/dpa