Uchtelfangen ist nicht Gladbach

Uchtelfangen. Der FC Uchtelfangen ist jetzt nicht Borussia Mönchengladbach. Auch wenn der FCU mit den Gladbachern zwei offensichtliche Gemeinsamkeiten hat: Tabellenplatz zwei und einen Spieler im Offensivbereich, der Herrmann mit Nachnamen heißt. Beide Spieler sind 1,79 Meter groß, knapp 70 Kilo schwer und ähnlen sich nicht nur wie ein Ei dem anderen - sie sind Zwillingsbrüder

Uchtelfangen. Der FC Uchtelfangen ist jetzt nicht Borussia Mönchengladbach. Auch wenn der FCU mit den Gladbachern zwei offensichtliche Gemeinsamkeiten hat: Tabellenplatz zwei und einen Spieler im Offensivbereich, der Herrmann mit Nachnamen heißt. Beide Spieler sind 1,79 Meter groß, knapp 70 Kilo schwer und ähnlen sich nicht nur wie ein Ei dem anderen - sie sind Zwillingsbrüder. Der Uchtelfanger Herrmann heißt Pascal mit Vornamen, der Gladbacher Patrick. Pascal hat in der laufenden Saison der Bezirksliga Neunkirchen für den FCU zehn Mal getroffen, Patrick für Gladbach in der 1. Bundesliga "lediglich" zwei Mal. Daher ist es nicht ungewöhnlich, dass Patrick über seinen Bruder Pascal sagt, dass "er ein feiner Fußballer ist". Dass er jetzt bereits zehn Tore hat, quittiert der 20-jährige Patrick dennoch mit einem "echt, schon so viele?"

Zurück zu den Wurzeln

Er ist halt etwas ab vom Uchtelfanger Schuss, der Patrick. Auch wenn er vergangenen Sonntag auf dem Hangarder Sportplatz war, um zu sehen, wie sein Bruder Pascal die SVGG Hangard II mit seinem Tor zum 3:1 endgültig in die Knie zwang. "Ich war über das Wochenende zu Gast bei meinen Eltern," erzählt Patrick "daher habe ich mir noch ein Spiel der 1. Uchtelfanger Mannschaft angeschaut". Alte Freunde hat er noch getroffen und lange mit der Familie zusammengesessen. Es gab einiges zu erzählen. Denn derzeit läuft es gut für den Filius. Am Samstag (15.30 Uhr) läuft er wieder auf der rechten Seite auf. Diesmal gegen die punktgleiche Dortmunder Borussia. Es geht um die Tabellenspitze.

Seit 2008 lebt der 20-Jährige in Mönchengladbach, wechselte damals von der B-Jugend des 1. FC Saarbrücken an den Niederrhein. Bis es soweit war, war er nah dran an Uchtelfangen und seinem FC. Mitte der 90er Jahre kickte er gern im heimischen Uchtelfanger Garten mit seinem Bruder Pascal. Irgendwann hatte Mutter Claudia genug vom Gartensport und brachte die beiden zum Training des FCU. "Da haben wir uns gleich wohl gefühlt", erinnert sich Patrick. Damals war er sechs Jahre alt. Als 14-Jähriger kam er zum Probetraining zum 1. FC Saarbrücken und blieb, bis er nach Gladbach ging. Dabei hatten damals auch der Hamburger SV, der SC Freiburg und der FC Bayern bei Mutter Claudia angerufen, wollten Patrick, damals Jugendnationalspieler, verpflichten. Doch der Junge mit Fachabitur wollte lieber an den Niederrhein, da er dort die besseren Chancen sah, "ins Profigeschäft reinzurutschen", erinnert sich Patrick. Er sollte Recht behalten.

Am 16. Januar 2010 feierte er als 18-Jähriger gegen den VfL Bochum (1:2) sein Debüt. Bis dato absolvierte er 48 Erstliga-Spiele, hat einen Vertrag bis 2014 und erzielte sechs Tore. Seine Stärken sind laut Gladbach-Manager Max Eberl "die Schnelligkeit, sein Pflichtbewusstsein, sein Charakter. Patrick ist einer, der dem Team helfen will".

In der vergangenen Saison machte Herrmann 24 Spiele (drei Tore), am Anfang dieser Runde saß er jedoch meist auf der Bank und hatte einen Spieler auf der rechten Seite vor sich, an dem derzeit "einfach keiner vorbeikommt", wie Herrmann sagt. Der Spieler heißt Marco Reus. Erst am neunten Spieltag, als sich Stürmer Igor De Camargo verletzte und Reus in die Zentrale rückte, war Platz für Herrmann, den er nun seit dem 15. Oktober nutzt. Damals traf er beim 2:2 gegen Bayer Leverkusen und begrüßte nach dem Spiel 45 Uchtelfanger, die "ihren" Patrick im Stadion unterstützten. Auch dank dieser Unterstützung traf Patrick in sechs Spielen zwei Mal und bereitete fünf Tore vor. Darunter einige für Reus, der auf seiner neuen Position acht Mal traf.

De Camargo kommt zurück

Da auch der zweite Stürmer Mike Hanke beim 3:0-Derby-Sieg gegen den 1. FC Köln doppelt traf, muss Trainer Lucien Favre vor dem Heimspiel gegen Dortmund eine schwere Entscheidung treffen. Denn De Camargo ist wieder fit, pocht vehement auf einen Einsatz. Dass Herrmann dafür wieder raus muss, ist unwahrscheinlich, er selbst hält sich bescheiden zurück. "Ich kann nur versuchen, mich anzubieten", sagt er. Das muss sein Bruder Pascal nicht. Er spielt am Sonntag gegen den Tabellenletzten SV Kirkel, er hat ja schon zehn Tore (wie Reus). Zu dem Zeitpunkt weiß er schon, ob sein Bruder von der Tabellenspitze grüßen darf. Der FCU muss sich da noch gedulden. Er hat sechs Punkte Rückstand auf den FV Oberbexbach. Aber Gladbach ist ja auch nicht Uchtelfangen.Foto: thomas scheer

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