Badminton „Wir müssen kleinere Brötchen backen“

Wiebelskirchen · 1991 und 1992 wurde Wiebelskirchen deutscher Meister im Badminton. Nun spielt der TuS nur noch in der Oberliga. Freiwillig.

 Mannschaftsfoto mit Vergangenheitswert: Vom TuS-Kader der vergangenen Regionalligasaison sind in der Oberliga nur noch Laura Lang (Zweite von links) und Viviane Charoloy (rechts daneben) dabei.

Mannschaftsfoto mit Vergangenheitswert: Vom TuS-Kader der vergangenen Regionalligasaison sind in der Oberliga nur noch Laura Lang (Zweite von links) und Viviane Charoloy (rechts daneben) dabei.

Foto: Heinz Bier

Die Abteilung Badminton des TuS Wiebelskirchen ist sportlich nur noch viertklassig. Trotz einer starken Saison 2018/19 in der Badminton-Regionalliga Mitte mit Platz drei am Ende hat der TuS seine erste Mannschaft aus der dritthöchsten deutschen Spielklasse zurückgezogen und nimmt jetzt am Spielbetrieb der Oberliga Südwest teil. In der Saison 2016/17 spielte der TuS Wiebelskirchen noch in der zweiten Bundesliga.

Der Ehrenvorsitzende der Abteilung, Arno Schley, sagt warum: „Die Mannschaft hat sich nach dem Ende der vergangenen Spielzeit selbst aufgelöst“, erklärt er. Unter anderem sind alle fünf Luxemburger Spieler, die zum TuS-Kader gehörten, zurück in die Heimat, „weil sie alle ein gutes Angebot bei einem Erstligaverein in Luxemburg bekommen haben“, erzählt Laura Lang. Die bisherige Mannschaftsführerin und Viviane Charoloy sind als einzige vom Kader der vergangenen Saison noch übrig geblieben, nachdem mit Ronald Huber (36) ein weiterer Leistungsträger aufgehört hat. „Er wohnt in der Nähe von Mannheim“, informiert Laura Lang, „und das macht in der Oberliga wenig Sinn“. Auch Trainer Hannes Käsbauer hat sich aus zeitlichen und familiären Gründen zurückgezogen, „und unter diesen Umständen war keine Regionalliga mehr möglich“, sagt Arno Schley.

Nun werden ältere und erfahrene Spieler wie Sigrid Bleymehl-Schley oder Oliver Rettke noch einmal für die Oberliga aktiviert und junge Spieler wie Luca Luberto oder der erst 13-jährige Sylvester Decker müssen nachrücken. „Ziel ist es, mit der eigenen Jugend die Klasse zu halten“, nennt der 68-jährige Schley die sportlichen Perspektiven. „Wir müssen halt kleinere Brötchen backen“, sagt er weiter, „aber das Ganze ist natürlich wenig befriedigend.“

Das trifft auch auf den Saisonstart zu, denn gleich zum Auftakt in der Oberliga gab es für den TuS eine 3:5-Heimniederlage gegen den 1. BCW Hütschenhausen. An diesem Wochenende hat der TuS erneut zwei Heimspiele, am Samstag um 18 Uhr gegen den BC Smash Betzdorf und am Sonntag um 10 Uhr gegen TB Andernach und dann wird auch Laura Lang wieder zur Mannschaft gehören, die im ersten Spiel nicht dabei war. Es passt irgendwie ins Bild, dass Arno Schley nach seinem Rückzug als Abteilungsleiter vor zwei Jahren nun auch wieder kommissarisch den Abteilungsvorsitz übernommen hat, nachdem sein Nachfolger Björn Decker wegen zeitlicher Überlastung sein Amt aufgegeben hat. Aber auch er steht als erfahrener Spieler weiterhin zur Verfügung und bildete im ersten Saisonspiel gemeinsam mit Sohn Sylvester sogar das zweite Herrendoppel.

Es ist derzeit keine erfreuliche Situation für den zweifachen deutschen Mannschaftsmeister früherer Jahre, für Arno Schley ist die Entwicklung der TuS-Badmintonabteilung aber auch „ein Spiegelbild des Spitzensports in der Stadt Neunkirchen“, wie er es formuliert.

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