TG Saar besiegt den TV Wetzgau Der Weg ins Halbfinale ist so gut wie perfekt

Dillingen · Turner der TG Saar gewinnen ihren Heimkampf gegen den TV Wetzgau deutlich mit 49:22. Verniaiev wieder überragend.

 Oleg Verniaiev, hier bei seiner Übung an den Ringen, war wieder mal der beste Turner des Abends bei der TG Saar.

Oleg Verniaiev, hier bei seiner Übung an den Ringen, war wieder mal der beste Turner des Abends bei der TG Saar.

Foto: Ruppenthal

„Die Rechnung war ein Jahr lang offen und ist jetzt endlich beglichen“, sagte Eugen Spiridonov am Samstagabend erleichtert. Der Cheftrainer von Kunstturn-Bundesligist TG Saar freute sich über den 49:22-Heimsieg gegen den TV Wetzgau und fand: „Dieser Erfolg war für den Kopf sehr wichtig.“ Gestellt wurde die nun beglichene Rechnung nämlich vor fast genau einem Jahr. Damals unterlag die TG den Gästen an gleicher Stelle mit 30:44.

Ob die Revanche auch gelungen wäre, wenn der TV Wetzgau in Bestbesetzung angetreten wäre, bleibt fraglich. Wegen erschwerter Einreisebedingungen durch die Corona-Pandemie mussten die Gäste ohne ihre leistungsstarken Ausländer wie Vizeweltmeister Artur Dalaloyan aus Russland antreten. Allerdings muss die TG Saar aus dem gleichen Grund derzeit auf Weltmeister Nikita Nagornyy verzichten. „Das war ein starker Wettkampf der Jungs, sie waren konzentriert von Anfang bis zum Schluss“, freute sich der TG-Vorsitzende Thorsten Michels über den Sieg gegen den stärksten Gruppengegner.

Eugen Spiridonov hingegen war nicht ganz so zufrieden wie noch eine Woche zuvor beim 65:18 in Singen. Mit starken Leistungen am Boden (11:2), den Ringen (11:0) und am Barren (11:0) legte die TG den Grundstein für den Erfolg. Am Pauschenpferd (5:5) und beim Sprung (6:5) ging es wegen „einiger blöder Fehler“ schon knapper zu, und abschließend „haben wir am Reck voll versaut“, resümierte Spiridonov streng. Der Mehrkampf-Europameister und WM-Dritte von 2010 hatte sich insbesondere mehr von Felix Remuta erhofft, der trotzdem mit 15 Punkten hinter Oleg Verniaiev (20 Punkte) zweitbester Scorer des Abends war. „Er muss etwas mehr Gas geben. Am Boden hat er eine sehr starke Leistung abgeliefert, aber wenn er mit Blick auf Olympia ein guter Mehrkämpfer werden will, muss er an den anderen Geräten noch eine Schippe drauflegen“, sagte Spiridonov.

Remuta erklärte: „Das ist sicher auch dem geschuldet, dass wir jetzt erst den zweiten Wettkampf geturnt haben und mein letzter Wettkampf schon ziemlich genau ein Jahr zurückliegt. Ich bin noch nicht wieder ganz drin.“ Mit 20 Scorerpunkten war Oleg Verniaiev einmal mehr der dominierende Turner des Abends – und das ohne maximal spektakuläre Übungen. „Unser Ziel war ein stabiler Wettkampf, und den hat er geliefert. Er kann mehr, aber er sollte sich heute nicht kaputtmachen“, sagte Spiridonov und nahm schon das F-Wort in den Mund: „Es ist wichtiger, dass er im Finale noch ein paar Prozent drauflegen kann.“

Durch den zweiten Sieg im zweiten Wettkampf haben sich die Saarländer eine hervorragende Ausgangsposition für den Sieg in Gruppe B geschaffen. Als Gruppensieger könnte man dem Topfavoriten KTV Straubenhardt aus Gruppe A im Halbfinale aus dem Weg gehen. Aber: Nach der überraschenden 30:35-Niederlage beim Siegerländer KV wurde der für Samstag geplante Heimkampf des KTV abgesagt. Ein Teil der Mannschaft von Gegner SC Cottbus war unter Quarantäne gestellt worden, da es im Umfeld einiger Turner einen bestätigten Corona-Fall gegeben hatte.

Noch ist unklar, wie die Deutsche Turnliga mit dieser Situation umgeht. Klar ist, dass die TG Saar mit einem Bein im Halbfinale steht und dass dieses am 21. November wohl wieder in Dillingen ausgetragen wird. Weil die TG in der Gruppenphase nur einen Heimkampf absolvieren durfte, bekäme sie gegen Straubenhardt oder den Siegerländer KV (je zwei) das Heimrecht zugesprochen. Wie wichtig das sein kann, deutete sich am Samstag an – obwohl gemäß des Hygienekonzepts nur gut 100 Zuschauer in die Halle durften. „Die Unterstützung war toll. Normalerweise sind hier über 600 Zuschauer, dann kracht es richtig. Aber wir sind froh, dass überhaupt welche dabei sein können. Das hat uns schon zusätzlich motiviert“, sagte Spiridonov.

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