Turnen füllt Urnen, Adrenalin adelt

Rio Grande · Es gibt ja so einige Sprüche, mit denen Sportmuffel zeigen, was sie von Sport halten. "Sport ist Mord" ist der bekannteste, ich hörte sogar schon mal den hübschen Reim "Turnen füllt Urnen". Das, was sich am Samstag beim olympischen Turn-Wettbewerb ereignete, war jedenfalls das Spektakulärste des ersten Wochenendes der Spiele. Da reißt sich der deutsche Turner Andreas Toba bei der Bodenübung das Kreuzband - und turnt trotzdem noch weiter. Am Pauschenpferd beißt er sich durch, landet unter größten Schmerzen und bringt dadurch seine Mannschaft ins Finale, lässt sie nicht im Stich.

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Foto: Robby Lorenz

Abseits der Medaillen-Entscheidungen ist Toba damit der erste große Olympiaheld. Überhaupt ging es hart zu am Samstag beim Turnen. Noch schlimmer wurde es für die TV-Zuschauer, als der Franzose Samir Ait Said im zweiten Durchgang der Qualifikation bei seinem Sprung so unglücklich auf dem linken Bein landete, dass der Unterschenkel quer stand. "Gut, dass ich schon gegessen habe", "Kann man sich ja gar nicht anschauen" oder "Uh, grausig, nicht davon erzählen", waren einige der Reaktionen in meinem Bekanntenkreis.

Wie so etwas überhaupt möglich ist? Dafür brauchen die Sportler keine Mittelchen. Jede Menge körpereigenes Adrenalin und Endorphin machen es möglich. Die Hormone sorgen für Helden - und zeigen gleichzeitig, dass Olympia trotz aller Doping-Diskussionen doch einfach das Allergrößte für Sportler ist.

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