Zu viele Patzer am Schwebebalken Deutsche werden ohne Schäfer durchgereicht

Doha · Turn-Mannschaft der Frauen landet bei der WM in Doha nach Balkenpatzern nur auf Platz acht.

 Der Sprung zu den Top-Teams war für die deutschen Frauen um Sarah Voss zu groß. Zudem fehlte ihnen Weltmeisterin Pauline Schäfer.

Der Sprung zu den Top-Teams war für die deutschen Frauen um Sarah Voss zu groß. Zudem fehlte ihnen Weltmeisterin Pauline Schäfer.

Foto: dpa/Vadim Ghirda

An Bronze geschnuppert, aber am Ende durchgereicht: Zu viele Fehler am Schwebebalken haben die deutschen Kunstturnerinnen die erste WM-Teammedaille seit der Wiedervereinigung gekostet. Nach drei Durchgängen mehr als überraschend auf Rang vier platziert, fiel das Quintett von Bundestrainer Ulla Koch bei den Weltmeisterschaften in Doha am Dienstag letztlich auf die achte und letzte Position zurück.

Nur die Kölnerin Sarah Voss kam weitgehend unbeschadet über den „Zitterbalken“. Leah Grießer aus Karlsruhe wackelte zweimal erheblich, die Chemnitzerin Sophie Scheder kam sogar zu Fall. Schon bei der WM im August hatte der Schwebebalken Probleme bereitet. Schmerzlich vermisst wurde Weltmeisterin Pauline Schäfer aus Chemnitz, die Saarländerin hatte wegen einer Fußverletzung absagen müssen.

Von einem Problemgerät ihrer Schützlinge wollte Teamchefin Koch aber nichts wissen: „Wir haben kein Balkenproblem, es ist eben der Schwebebalken. Aber wir müssen natürlich an vielen Dingen arbeiten. Jede hat ihre eigenen Schwächen, aber das wissen sie auch.“

Auch keine ihrer Athletinnen war unzufrieden. „Es war toll, was wir geleistet haben. Wir sind ein Team und reden deshalb nicht über Einzelleistungen. Wir wussten aber auch, dass es schwierig wird, gegenüber der Vorrunde noch was draufzusetzen“, sagte Scheder. Die Sportsoldatin bestritt ihren ersten internationalen Wettkampf nach mehr als zweijähriger Verletzungspause.

Mehrkampf-Meisterin Elisabeth Seitz war dankbar für die Gelegenheit, im Aspire Dome noch einmal auf dem Podium zu turnen: „Jetzt hoffe ich auf einen richtig schönen Abschluss.“ Die Stuttgarterin bestreitet noch die Finals im Mehrkampf (Donnerstag) sowie am Stufenbarren (Freitag).

Souveräner denn je verteidigte das US-Team den Mannschafts-Titel. Angeführt von der diesmal allerdings nicht vollständig makellos turnenden Mehrkampf-Olympiasiegerin Simone Biles lagen die alten und neuen Weltmeisterinnen mit 171,629 Punkten mehr als deutlich vor den ehemaligen Titelträgern Russland (162,863) sowie China (162,396).

Die drei Riegen sind vorzeitig für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio qualifiziert. Für die deutschen Turnerinnen standen am Ende 159,428 Zähler zu Buche. Das Finale hatten sie nur mit etwas Glück knapp vor Großbritannien erreicht.

Neben Schäfer fehlte dem deutschen Team in Katar auch Tabea Alt. Die letztjährige WM-Dritte am Schwebebalken muss schon seit Monaten wegen eines Knochenödems in der Schulter pausieren. Besser hatte die Riege des Deutschen Turner-Bundes (DTB) zuletzt bei der WM 2011 in Tokio mit Rang sechs abgeschnitten. Schon damals gehörten die Stuttgarterinnen Kim Bui und Seitz zum Team von Koch.

Schon vor dem Teamfinale indes hatten sie ihre männlichen Kollegen deutlich in den Schatten gestellt. Denn ohne den schwer verletzten Chemnitzer Reckspezialisten Andreas Bretschneider (Achillessehnenriss) verpasste die Truppe von Cheftrainer Andreas Hirsch mit Rang zehn die Qualifikation für die Mannschafts-Entscheidung.

Die WM geht an diesem Mittwoch mit dem Mehrkampffinale der Männer weiter. Für den DTB gehen die Unterhachinger Marcel Nguyen und Lukas Dauser an die Geräte.

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