Turbulentes Ende im Hexenkessel

Marpingen. Die beiden letzten Spielminuten sind Nervenkitzel pur. 26:26 steht es vor 200 Zuschauern im Top-Spiel der Handball-Saaarlandliga zwischen der HSG Nordsaar und Noch-Tabellenführer TV Homburg. Die Sporthalle Marpingen ist längst ein Hexenkessel, die Anspannung bei Spielern und Fans förmlich zu greifen

Marpingen. Die beiden letzten Spielminuten sind Nervenkitzel pur. 26:26 steht es vor 200 Zuschauern im Top-Spiel der Handball-Saaarlandliga zwischen der HSG Nordsaar und Noch-Tabellenführer TV Homburg. Die Sporthalle Marpingen ist längst ein Hexenkessel, die Anspannung bei Spielern und Fans förmlich zu greifen. Lange war die HSG Nordsaar in diesem Spiel einem Rückstand nachgelaufen, doch jetzt ist sie da. Gut eine Minute vor Schluss bringt der starke Jan Böing die Heim-Mannschaft erneut in Führung. Homburg riskiert alles, stellt auf offene Manndeckung um - verliert aber den Ball. Die Uhr zeigt noch 30 Sekunden an, als Sebastian Stoll gefoult wird. Strafwurf für die HSG Nordsaar. Nachdem die etatmäßigen Schützen der HSG an diesem Abend bereits am Gästetorwart gescheitert waren, tritt Timo Klein an den Siebenmeter-Punkt. Klein kann alles klar machen - doch dann versagen dem Kreisspieler der HSG die Nerven, er verwirft.

Folglich hat Homburg Ballbesitz. Für den letzten Angriff soll der Torwart zum Feldspieler umfunktioniert werden. Doch dann ertönt die Sirene: Es entwickeln sich tumultartige Szenen am Zeitnehmertisch. Falscher Wechsel entscheiden die Unparteiischen. Jubel auf den Rängen. Denn der Fehler der Homburger wird mit einer zweiminütigen Zeitstrafe geahndet, dazu wird Nordsaar der Ballbesitz zugesprochen. Routiniert halten die Nordsaar-Spieler den Ball in den letzten Minuten in den eigenen Reihen. "Genau das haben wir beim 27:27 in Dillingen auch erlebt, nur gegen uns. Eine solche Entscheidung trägt immer einen sehr faden Beigeschmack, auch wenn wir uns toll herangekämpft haben", gibt Trainer Dirk Werkle zu.

Nordsaar startet nervös Homburgs Coach Fadil Jusufbegovic hingegen ist enttäuscht von den Schiris: "Im Sport gibt es immer wieder solche Entscheidungen, doch wir fühlen uns benachteiligt ", sagt er.

Trotz dieser turbulenten Endphase darf sich die HSG Nordsaar eine kämpferisch grandiose Leistung attestieren lassen, auch wenn es im Spiel wie so oft einige Male hakte. Das weiß auch Werkle: "Wenn wir nur die Hälfte der Bälle reingemacht hätten, die wir leichtsinnig vergeben haben, hätten wir hier klar gewonnen." Homburgs Top-Werfer Christian Boscolo betrachtet die Niederlage nüchtern: "Am Schluss hat die Cleverness gesiegt, doch gegen den ersten Titelanwärter waren wir dennoch eine gute Zeit lang besser." Vor allem zu Beginn des Spiels. "Am Anfang waren beide Mannschaften sehr nervös, keiner wollte Fehler machen, das hat man gemerkt", sagt Jusufbegovic. Ein Beweis dafür: Nach 15 Minuten waren gerade einmal acht Treffer gefallen. Die HSG war stellenweise überhaupt nicht im Spiel, jede Menge unnötige, überhastete Würfe sowie Pässe ins Nichts dominierten das Spiel der Gastgeber. "Nach 15 Minuten haben wir ins Spiel gefunden und die HSG dominiert", sagt Jusufbegovic. In der Tat erarbeitete sich Homburg nach und nach trotz ständiger Unterzahl-Situationen bis zur Halbzeit drei Tore Vorsprung, auch dank einer grandiosen Torwartleistung von Sebastian Bieber, der auch die unmöglichsten Bälle parieren konnte.

Auch nach der Pause kam Nordsaar lange nicht ins Rollen, Homburg konnte den Vorsprung bis auf fünf Tore ausbauen, schien zu diesem Zeitpunkt fast uneinholbar vorne. Doch dann zeigte sich eine Eigenschaft der HSG Nordsaar, die das Team in den vorangegangenen Saisonspielen vermissen ließ. "Wenn man Kampf als Maßstab für das Spiel nimmt, war das heute eine klare Steigerung zu den letzten Spielen", freut sich Timo Klein, der neue Kapitän der HSG.

Die Treffer der HSG Nordsaar: Lukas Böing, Sebastian Stoll, Lars Kraus jeweils 3 Treffer; Timo Klein 4 (3); Björn Schwab 5; Jan Böing 9.

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