Türkische Liga im Kaufrausch

Istanbul · Stars wie Weltmeister Lukas Podolski oder der Niederländer Robin van Persie sollen den türkischen Fußball wieder stärker in den Fokus rücken – und erfolgreich machen. Ob das gelingt, ist zweifelhaft.

Lukas Podolski , Robin van Persie , Samuel Eto'o - die türkische Süper Lig befindet sich im Kaufrausch. Besonders die großen Clubs aus Istanbul locken Stars im Herbst ihrer Karriere an den Bosporus. Viele der Transfers sind auf Pump finanziert, doch das hält die Spieler ebenso wenig von einem Wechsel ab wie die Tatsache, dass die Liga in Europa nur eine Nebenrolle spielt.

Der zu Galatasaray Istanbul gewechselte Fußball-Weltmeister Podolski räumte ein, dass die Liga nicht das Niveau einer Premier League oder Bundesliga habe. "Ich war aber von Galatasaray überzeugt, darum bin ich da", sagte der Nationalspieler. Der 30-Jährige befindet sich beim türkischen Rekordmeister in prominenter Gesellschaft. Der niederländische Nationalspieler Wesley Sneijder verzückt seit 2013 die Fans der Rot-Gelben. Obwohl der 31-Jährige laut türkischer Medien in der vergangenen Saison einige Monate auf sein Gehalt warten musste, hält er dem Club die Treue.

Stadtrivale Fenerbahce holte ebenfalls einen niederländischen Vize-Weltmeister von 2010: Torjäger van Persie, 31, wurde für 4,7 Millionen Euro Ablöse vom englischen Rekordmeister Manchester United verpflichtet. Der 19-malige türkische Meister - Galatasaray kommt auf 20 Titel - hatte zuvor schon Portugals Nationalspieler Nani, 28, von United für sechs Millionen Euro Ablöse unter Vertrag genommen.

Van Persie zeigte sich nach seinem ersten öffentlichen Auftritt beeindruckt. 18 000 enthusiastische Fans bereiteten dem Hoffnungsträger einen begeisterten Empfang. "Das erlebe ich zum ersten Mal. Ich bin überwältigt, stolz und glücklich, ein Teil der Fenerbahce-Familie zu sein", sagte er.

Die neuen Stars sollen helfen, die Krise im türkischen Fußball zu überwinden. Viele Clubs drücken Schulden. In der vergangenen Saison sanken zudem die Zuschauerzahlen rapide - zahlreiche Fans ließen sich davon abschrecken, dass sie sich vor einem Ticketkauf registrieren lassen müssen.

Die Bäume wachsen daher bei Transfers auch in der Türkei nicht in den Himmel. Antalyaspor nahm zwar Kameruns Fußball-Idol Samuel Eto'o ablösefrei von Sampdoria Genua unter Vertrag, ein Wechsel des brasilianischen Ex-Weltmeisters Ronaldinho , 35, platzte aber in letzter Minute. Auch der von Besiktas Istanbul umworbene deutsche Nationalspieler Mario Gomez zeigte wenig Interesse. Er sieht seine Zukunft beim AC Florenz - trotz einiger Probleme dort.

Und ob die Altstars die türkischen Vereine 15 Jahre nach dem einzigen Europapokal-Triumph (Uefa-Cupsieg von Galatasaray) international wieder konkurrenzfähig machen können, ist zweifelhaft. Nicht auszuschließen also, dass dem (Kauf-)Rausch der Kater folgt.

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