Tschechen zum Siegen verdammt

Breslau. Tschechien steht vor seinem zweiten Gruppenspiel bei der EM heute (18 Uhr/ARD) gegen Griechenland mit dem Rücken zur Wand. In der Verzweiflung um die blutleere Vorstellung zum Auftakt gegen Russland (1:4) bemüht der Vize-Europameister von 1996 die Historie. Kapitän Tomas Rosicky denkt da vor allem an Welt- und Europameister Spanien

Breslau. Tschechien steht vor seinem zweiten Gruppenspiel bei der EM heute (18 Uhr/ARD) gegen Griechenland mit dem Rücken zur Wand. In der Verzweiflung um die blutleere Vorstellung zum Auftakt gegen Russland (1:4) bemüht der Vize-Europameister von 1996 die Historie. Kapitän Tomas Rosicky denkt da vor allem an Welt- und Europameister Spanien. "Die haben vor zwei Jahren das erste Spiel verloren und dann das Turnier gewonnen", sagt er, schränkt aber ein: "Es ist keine gute Ausgangssituation, aber wir haben die Möglichkeit, noch einmal anzufangen."Das müssen sie auch, denn bei einer Niederlage gegen die mit einem 1:1 gegen Polen gestarteten Griechen und einem Remis zwischen Russland und dem Co-Gastgeber wäre die Fußball-EM für Tschechien beendet, bevor sie richtig begonnen hat. Auch ein Unentschieden wäre mit Blick auf ein dann mögliches "Endspiel" gegen Polen wohl zu wenig.

Trainer Michal Bilek kritisierte nach dem Russland-Spiel den Leverkusener Michal Kadlec. Er wird wohl auf die Bank müssen. Im Angriff kann Bilek nur schwer von Milan Baros lassen, für den es von Fans bei seiner Auswechslung Pfiffe gab. "Wir spielen nur mit einem Stürmer, ich glaube, dass er der Richtige ist", sagt der Nürnberger Tomas Pekhart über Baros. Pekhart könnte das Toreschießen übernehmen: "Aber das entscheidet der Trainer."

Das Drama von 2004

Den Tschechen liegt nicht nur die Auftaktschlappe im Magen, sondern auch ein wenig das Drama bei der EM 2004. Im Halbfinale scheiterten die damals überragend spielenden Tschechen in der Verlängerung am späteren Europameister Griechenland. "Das ist jetzt keine Wiederholung von damals. Die Mannschaft hat sich sehr verändert, ich vergleiche nicht", sagt Rosicky. Der Ex-Dortmunder fängt aber doch an zu schwärmen: "Wir hatten eine tolle Mannschaft damals, wir hatten alles, was man brauchte, um zu gewinnen. Das ist Fußball. Manchmal verliert man dann trotzdem."

Verloren haben die Griechen Avraam Papadopoulos, für den wegen des Kreuzbandrisses im Auftaktspiel die EM vorbei ist, und den Bremer Sokratis, der nach seiner Gelb-Roten Karte heute gesperrt ist. Für sie werden der Schalker Kyriakos Papadopoulos und Konstantinos Katsouranis in der Abwehrzentrale spielen. Trainer Fernando Santos will ohnehin stürmen lassen: "Wir spielen immer auf Sieg. Ich denke, dass haben wir gegen Polen gezeigt." Er steht auch nicht für Offensivspektakel, aber er lässt etwas mehr nach vorne spielen als seinerzeit Otto Rehhagel. Dazu ist eine diszipliniertere Vorstellung als in der Anfangsphase gegen Polen nötig. Denn bei einer Niederlage stünden die Griechen vor dem letzten Spiel mit dem Rücken zur Wand. dapd

Foto: josek/dapd

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