Trierer Höhenflug

Trier. Es laufen die letzten Sekunden des Spiels, als Brian Harper noch einmal mit einem Spurt Richtung Korb zieht. Spielmacher Jarrett Howell erkennt die Situation, passt in einem hohen Bogen zu seinem Mitspieler. Dieser springt ab, schwebt für einen kurzen Moment in der Luft und stopft den Ball im Flug zum 72:55-Endstand durch den Ring

 Brian Harper (links) hat sich mit seiner spektakulären Spielweise zum Trierer Publikumsliebling entwickelt. Foto: SZ/TBB

Brian Harper (links) hat sich mit seiner spektakulären Spielweise zum Trierer Publikumsliebling entwickelt. Foto: SZ/TBB

Trier. Es laufen die letzten Sekunden des Spiels, als Brian Harper noch einmal mit einem Spurt Richtung Korb zieht. Spielmacher Jarrett Howell erkennt die Situation, passt in einem hohen Bogen zu seinem Mitspieler. Dieser springt ab, schwebt für einen kurzen Moment in der Luft und stopft den Ball im Flug zum 72:55-Endstand durch den Ring.

Vier Siege in fünf Spielen

Dieser sogenannte "Alley-Oop" von Harper steht sinnbildlich für die aktuelle Situation des Basketball-Bundesligisten TBB Trier. In einem Wort: Höhenflug. Der Heimsieg gegen die Eisbären Bremerhaven am vergangenen Samstag war der vierte Erfolg im fünften Spiel - der beste Saisonstart der Moselaner seit 13 Jahren. "Ich schaue nur nach vorne. Es war ein guter Start, aber wir müssen uns noch in vielen Dingen steigern", bleibt Triers Trainer Henrik Rödl gewohnt zurückhaltend.

Die Zurückhaltung war zu Saisonbeginn durchaus begründet. Die ohnehin bescheidenen Trierer mussten nach dem 14. Platz in der Saison 2011/2012 mit Dru Joyce (Oldenburg), Maik Zirbes (Bamberg) und Philip Zwiener (Bremerhaven) drei Säulen der vergangenen Jahre ziehen lassen. Überhaupt blieben mit Andreas Seiferth, Nate Linhart, Dragan Dojcin und Joshiko Saibou nur vier Akteure in der ältesten Stadt Deutschlands. Doch von Anlaufschwierigkeiten keine Spur.

"Die Chemie in der Mannschaft hat von Anfang an gestimmt. Wir haben sehr viele junge und athletische Spieler, von denen jeder immer alles gibt", schwärmt Neuzugang Brian Harper (Toyama Grouses/Japan) von seinen Kollegen. Der 2,06 Meter große Schlaks bringt gerade einmal 82 Kilo auf die Waage und ist durch seine spektakuläre Spielweise umgehend zum Publikumsliebling aufgestiegen. Zudem erzielte er bislang 12,6 Punkte im Schnitt und bildet zusammen mit Barry Stewart (13,4) das treffsicherste Duo der TBB-Offensive.

Zu dieser Achse zählt auch Andreas Seiferth. Mit durchschnittlich 10,8 Punkten und 3,4 Rebounds ist der 23-jährige Center ohne Probleme aus dem Schatten von Maik Zirbes getreten. "Es war schon eine Umstellung, schließlich hat sich meine Einsatzzeit verdoppelt. Aber wie man sieht, komme ich mit meiner neuen Rolle sehr gut zurecht", erzählt der deutsche A-Nationalspieler grinsend.

Schwergewicht vor der Brust

Die Laune beim Tabellenvierten ist blendend, was nicht nur an der sehenswerten Offensiv-Leistung liegt. Mit 66 Punkten gegen sich stellen die Männer von Henrik Rödl die zweitbeste Defensive der Liga. "Wir spielen sehr schnell und üben viel Druck auf den Gegner aus. Da wir alle fit sind, halten wir das bislang auch immer bis zur Schlusssirene durch", verrät Seiferth das Erfolgsrezept. Eine weiterer Grund für den Trierer Höhenflug ist die Ausgeglichenheit des Kaders. Rödl spielt konsequent mit einer Rotation von zehn Spielern. "Wenn bei uns die zweite Fünf auf dem Platz steht, gibt es keinen Bruch im Spiel", findet Seiferth.

Ein potenzieller Erfolgswellenbrecher gastiert an diesem Samstag in Trier. Dann trifft die TBB um 20 Uhr in der heimischen Arena auf Alba Berlin - und damit zum ersten Mal in dieser Runde auf ein echtes Spitzenteam. Denn bei aller Euphorie um den klasse Saisonstart darf nicht vergessen werden, dass Trier in den ersten Partien noch kein Schwergewicht vor der Brust hatte. Das wird sich nun ändern. "Alba ist für mich einer der Hauptanwärter auf den Titel", sagt Ex-Nationalspieler Rödl, der von 1993 bis 2010 in Berlin als Spieler und Trainer tätig war. Ein Titelanwärter ist Trier noch nicht - doch Harper und Co. wollen ihren Höhenflug auch gegen die Albatrosse fortsetzen.

tbb-trier.de

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