Zwei Athletinnen des LAZ startetn auf Hawaii Auch als Profi macht Anne Haug keinen Profit

Kailua-Kona · Triathletin des LAZ Saarbrücken zählt zur Weltspitze. Am Sonntag quält sie sich wie die Saarländerin Svenja Thoes bei der Ironman-WM.

 Vergangenes Jahr kam Anne Haug bei der Ironman-WM auf Hawaii als Dritte ins Ziel. Trotz ihrer Erfolge: Reich werden kann die 36-Jährige mit ihrer Sportart nicht. Eine deutsche Siegerin gab es auf Hawaii bisher noch nicht.

Vergangenes Jahr kam Anne Haug bei der Ironman-WM auf Hawaii als Dritte ins Ziel. Trotz ihrer Erfolge: Reich werden kann die 36-Jährige mit ihrer Sportart nicht. Eine deutsche Siegerin gab es auf Hawaii bisher noch nicht.

Foto: dpa/Marco Garcia

Deutsche Rekordhalterin über 3,8 Kilometer Schwimmen, 180,2 Kilometer Radfahren und 42,2 Kilometer Laufen. Silber (2012) und Bronze (2013) auf der Kurzstrecke und damit noch immer die einzige deutsche Triathletin, die im Einzel eine WM-Medaille über die Olympische Distanz gewann. Dritte auf Hawaii vor einem Jahr bei ihrer ersten Teilnahme bei der Ironman-WM. Reichlich Erfolge, reich haben sie Anne Haug (36) vom LAZ Saarbrücken bisher aber nicht gemacht. „Ich kann überleben, aber nichts weglegen“, sagt die Profi-Triathletin, die mehrere Jahre am Olympiastützpunkt an der Saarbrücker Hermann-Neuberger-Sportschule trainierte.

Ihr Preisgeld von ihrem ersten Ironman-Sieg Mitte August in Kopenhagen, als sie trotz langer vorheriger Verletzungspause in deutscher Rekordzeit von 8:31:32 Stunden ins Ziel gestürmt war, ging für die Reise nach Hawaii drauf. Ein bisschen Zuzahlen inklusive. Haug reiste knapp zwei Wochen vor dem Rennen der Rennen für jeden Triathleten auf die Trauminsel im Pazifik. Vom Trainingslager auf Lanzarote flog sie via Deutschland, um noch ein Rad abzuholen, nach Hawaii.

Der Trip zum erhofften erneuten Edelmetall kostet die gebürtige Oberfränkin nach eigenen Angaben insgesamt rund 10 000 Euro. „Das ist schon happig. Meine Ausgaben sind nicht vergleichbar mit vielen anderen Sportlern“, erzählt Haug. Nicht klagend, sie stellt es lediglich fest.

Haug, die an der TU München Sportwissenschaften mit Diplomabschluss studiert hat, liebt, was sie jetzt macht. Dass sie nicht so im Fokus steht wie die deutschen Weltmeister-Männer oder ihre Schweizer Konkurrentin Daniela Ryf, die in Kailua-Kona in den vergangenen vier Jahren gewann, stört die 36-Jährige auch nicht besonders: „Ich strebe nicht danach, groß wahrgenommen zu werden. Ich lebe gern zurückgezogen und mache mein Ding. Wenn ich in die verrückte Triathlon-Blase springe, mache ich das für eine Woche und bin wieder froh, wenn ich meine Ruhe habe.“

Ein Sieg auf Hawaii würde diese Ruhe erheblich durcheinanderbringen. Patrick Lange kennt das. Er stand Anfang 2016 vor dem Ende einer bis dahin eher durchschnittlichen Triathlon-Karriere. Lange hatte keine Sponsoren. Er entschied sich, es dennoch weiter zu versuchen. Mittlerweile ist Lange einer der Superstars der Szene und gefragter Werbepartner.

Eine deutsche Siegerin gibt es noch nicht. 2004 kam Nina Kraft zwar als Erste ins Ziel, wegen Dopings wurde sie anschließend aber disqualifiziert und gesperrt.

Sechs deutsche Profi-Triathletinnen haben sich diesmal für Hawaii qualifiziert. Neben Haug zählt vor allen auch Laura Philipp trotz ebenfalls längerer Verletzungspause zu den größten deutschen Hoffnungen. Zudem dabei: Daniela Bleymehl, Mareen Hufe, Kristin Liepold und Svenja Thoes.

Auch die Saarländerin Thoes hat eine spannende Geschichte. Die Europameisterin von 2014 auf der Triathlon-Mitteldistanz in der Altersklasse 20–24 gewann im Oktober 2016 beim Ironman Hawaii (Ironman World Championships) die Altersklasse 25–29. Seit 2017 startet sie als Profi-Athletin. Im November 2018 gewann Thoes mit dem Ironman Mexico in Cozumel ihr erstes Ironman-Rennen. Im Juni 2019 wurde die 28-Jährige Dritte beim Ironman 70.3 Switzerland und Zweite beim Ironman 70.3 Luxemburg.

„Wenn man weiß, was man will, dann gibt es immer einen Weg“, lautet das Motto der Friedrichsthalerin, die ebenfalls fürs LAZ Saarbrücken startet und erst 2012 ihren ersten Triathlon absolvierte. Die Frohnatur brachte sich selbst alles von der Pike auf bei, trainierte zuerst ohne professionelle Unterstützung außerhalb der Verbandsstrukturen. Sie machte ihr eigenes Ding – und zwar erfolgreich.Und neben dem Sport studiert „Toastie“ noch und verdient sich zudem Geld als Flugbegleiterin.

Richtig abheben würde auch gerne Haug. Im Medaillenkampf setzt sie vor allem auf ihre Laufstärke beim abschließenden Marathon. Zu ihren Aussichten sagt sie: „Ich habe gemerkt, dass es nichts bringt, sich zu sehr mit Zielzeiten und so etwas unter Druck zu setzen.“

Ein Sieg würde sich auf jeden Fall auszahlen. Der Siegerin winken wie dem Sieger umgerechnet rund 109 000 Euro (120 000 US-Dollar). Rund 55 000 Euro gibt es für Rang zwei, rund 36 500 Euro für den Bronze-Platz. Verteilt werden die insgesamt rund 593 000 Euro (650 000 US-Dollar) auf die Top Zehn bei den Frauen und den Männern.

 Svenja Thoes aus Friedrichsthal startet seit 2017 als Profi.

Svenja Thoes aus Friedrichsthal startet seit 2017 als Profi.

Foto: Svenja Thoes

Generell sind die Gesamtpreisgelder bei den Ironman-Rennen aber deutlich geringer – sprich im knappen sechsstelligen oder sogar nur fünfstelligen Bereich. Geld verdienen die Stars der Szene vor allem mit Sponsoren und Antrittsprämien. „Ich glaube, dass es viele Athleten gibt, die extrem viel investieren, aber immer gerade so an der Grenze leben“, sagte die seit Jahren dominierende Ryf dieses Jahr der Zeitung „Die Welt“: „Das ist schon hart.“

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