Triathlon Von Entspannung zu Panik in 24 Stunden

Dudweiler · Hinter Triathletin Svenja Thoes liegen aufregende Tage. Sie musste nämlich ihr Trainingslager in Spanien Hals über Kopf abbrechen.

 Svenja Thoes ist Triathletin und war auf Mallorca im Trainingslager. Bis Freitag vergangener Woche. Dann gab es bange Momente. Aufgrund der Corona-Ausbreitung wurde in Spanien eine Ausgangssperre verhängt.

Svenja Thoes ist Triathletin und war auf Mallorca im Trainingslager. Bis Freitag vergangener Woche. Dann gab es bange Momente. Aufgrund der Corona-Ausbreitung wurde in Spanien eine Ausgangssperre verhängt.

Foto: Frank Hau

Binnen 24 Stunden war plötzlich alles anders: Triathletin Svenja Thoes vom LAZ Saarbrücken war bis Samstag vor acht Tagen im Trainingslager auf Mallorca. Auf der spanischen Mittelmeer-Insel wollte sich die Athletin aus Dudweiler, die mittlerweile in der Schweiz lebt, auf den Ironman am 25. April in Texas in den USA vorbereiten. „Am Freitag war noch alles ganz entspannt“, berichtet die 28-Jährige – und erzählt: „Dann hieß es plötzlich, dass eine Ausgangssperre kommt. Ich war mir nicht sicher, was das genau bedeutet. Meine Mutter hat mir dann auch noch am Telefon berichtet, dass die Grenzen dichtgemacht werden sollen. Da habe ich schon Panik bekommen.“ Für Thoes war klar: Sie will schnellstmöglich nach Hause.

„Nur im Hotelzimmer sitzen zu können, wäre für mich nämlich richtig schlimm gewesen“, sagt die Athletin, die 2019 beim Ironman auf Hawaii Platz 20 belegte. Also machte sich die Ausdauersportlerin am nächsten Morgen auf den Weg zum Flughafen – ohne ein Rückflug-Ticket in der Hand. „Ich hatte dann Glück und habe tatsächlich noch eine Maschine nach Zürich bekommen“, atmet die 28-Jährige auf.

Mit ihrem Freund wohnt Svenja Thoes etwa 60 Minuten von der größten Stadt der Alpen-Republik entfernt. „In diesem Moment ist mir zum ersten Mal so richtig bewusst geworden, was die Corona-Krise tatsächlich bedeutet.“

Diese hat Auswirkungen auf die Saisonplanung von Svenja Thoes. Ein Ironman besteht aus 3,86 Kilometern Schwimmen, 180,2 Kilometern Radfahren und zum Abschluss einem Marathon-Lauf über 42,195 Kilometer. Der Ironman-Wettbewerb in Texas, bei dem sich die Dudweilerin für den Ironman am 10. Oktober auf Hawaii qualifizieren wollte, wurde mittlerweile abgesagt. Ein schwerer Schlag für die 28-Jährige. Denn Triathleten richten ihr Training monatelang so aus, dass sie am Tag des Wettbewerbs in Bestform sind.

„Ich bin auch aktuell megafit und habe mich richtig gut gefühlt“, erklärt die Saarländerin. Das ist in ihrem Fall zum jetzigen Zeitpunkt keine Selbstverständlichkeit: Denn erst Ende November 2019 hatte Svenja Thoes beim Ironman in Mexiko, wo sie als Titelverteidigerin an den Start ging, einen schweren Unfall. Weil sie beim Radrennen einer Person ausweichen musste, knallte sie mit Tempo 45 gegen ein Verkehrsschild. Dabei zog sich die Triathletin unter anderem ein schweres Schleudertrauma, Prellungen, Schürfwunden und eine offene Wunde zu (wir berichteten).

Ursprünglich wollte Svenja Thoes in Mexiko das Ticket für den Ironman Hawaii lösen. Nach dem Sturz gelang dies nicht. Mit der Absage des Rennens in Texas wurde ihr nun bereits die zweite Chance zur Qualifikation genommen. Eine mental nicht einfache Situation, wie die 28-Jährige zugibt: „Gerade habe ich einen kleinen Durchhänger.“ Doch dann ergänzt sie kämpferisch: „Ich werde mich wieder aufraffen, weil ich einfach Spaß an der Bewegung habe. Auch die Qualifikation für Hawaii werde ich versuchen, noch zu wuppen.“

Allerdings ist wegen der aktuellen Lage unklar, bei welchem Wettbewerb sie dieses Ziel angehen kann. Und auch das Training wird für Svenja Thoes in den kommenden Wochen nicht ganz einfach. Denn genau wie in Deutschland sind in ihrer Wahlheimat Schweiz alle Schwimmbäder wegen der Corona-Ansteckungsgefahr bis auf Weiteres geschlossen.

Zumindest das Training für eine der drei Triathlon-Disziplinen wird damit in den kommenden Wochen für Svenja Thoes nur schwer durchführbar sein. Jetzt hofft die 28-Jährige, dass in der Schweiz nicht wie in Spanien eine Ausgangssperre verhängt wird. Dann wäre auch das Training für die Disziplinen Laufen und Radfahren auf Heimtrainer beschränkt. „Das wäre der Worst-Case für mich“, sagt die Dudweilerin.

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