Lindemann (20) gehört zu sechs Athleten, die sich Hoffnungen auf eine Teilnahme an den Sommerspielen gemacht hatten. Die Deutsche Triathlon Union (DTU) schlug sie dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) zur Nominierung vor - ohne Erfolg. Lindemann spricht von einem "Schlag ins Gesicht" und sagt: "Der DOSB hat sich gegen den Sport und für seinen Rechtsfrieden entschieden." Aber den hat die Dachorganisation des deutschen Sports noch lange nicht. Rebecca Robisch von den Triathlonfreunden Saarlouis, eine andere der Nicht-Nominierten, reichte eine Klage im Eilverfahren ein, über die bis Montag entschieden werden soll. Durch ihre Leistungen in den vergangenen Monaten hatten Lindemann, Robisch und Co. fünf Plätze für Deutschland erkämpft. Der DOSB berief aber nur Anne Haug, die als einzige die Olympia-Norm geknackt hatte, in das Team für Rio - um nicht einzelne Athleten zu bevorzugen.

"Für uns ist das ein großer Schaden", sagte DTU-Präsident Martin Engelhardt. Der Weltverband ITU sei "erschüttert" gewesen, sagte Engelhardt, schließlich sei Deutschland eine der führenden Nationen im Triathlon . "Eine harte Entscheidung" schrieb der ebenfalls nicht berücksichtigte Gregor Buchholz auf Facebook und meinte: "Im Moment stehe ich neben mir. Manchmal hilft nur Eis und Alkohol."

Lindemann will sich damit (noch) nicht abfinden. Am Samstag werden in Hamburg die Rennen der WM-Serie absolviert, und sie lud Merkel ein, um sich "vom Kampfgeist und der Leistung" zu überzeugen.