Treffen der Regionalligen Nord, Nordost und Bayern Quadratur des Kreises misslingt erneut

Halle · Vertreter der Regionalligen Nord, Nordost und Bayern lehnen Zusammenlegung ab.

(sid) Der Fußball im Nordosten atmet auf, doch die quälende Debatte um die Aufstiegsregel geht weiter. Das klare Votum des Regionalliga-Gipfels in Peißen bei Halle stieß bei den Clubs nicht nur auf Zustimmung. Vor allem der Beschluss, dass die Meister der Fußball-Regionalligisten Nord, Nordost und Bayern zwei Aufsteiger unter sich ausmachen müssen, sorgte für Unmut.

„Es kann doch nicht sein, dass der Westen und der Südwesten zwei sichere Aufsteiger haben – und wir müssen uns um die Plätze prügeln“, sagte Geschäftsführer Chris Förster von Drittligist Carl Zeiss Jena, auch lange in der 4. Liga. In der Tat sollen der Westen und Südwesten von der Reform weitgehend unbehelligt bleiben und weiter je einen Aufsteiger stellen. Noch ist unklar, wie die neue Aufstiegsrunde aussehen soll. „Deswegen ist diese Lösung, die jetzt gefunden wurde, keine gute, aber unter allen schlechten die mit Abstand beste“, sagte DFB-Vizepräsident Rainer Koch dem MDR nach dem Gipfel mit Vertretern der Regionalligisten sowie der 3. Liga aus dem Nordosten, Norden und Bayern.

Gelöst ist damit aber noch nicht das Problem, das die ganze Reform ins Rollen gebracht hatte: Nämlich eine Veränderung dahin, dass jeder der fünf Regionalliga-Meister automatisch aufsteigt. „Das ist keine optimale Lösung, diese ist aber auch schwer zu finden“, äußerte Sven-Uwe Kühn, Sprecher der 3. Liga im DFB-Spielausschuss, nach dem vierstündigen Sitzungsmarathon.

Gerettet haben die Regionalliga-Vertreter bei ihrem Vorgehen aber wohl den Fortbestand der Regionalliga Nordost, deren Zerschlagung eigentlich im Vorfeld schon eingeleitet worden war. Mit deutlicher Mehrheit von 47:0 Stimmen bei vier Enthaltungen hatten die Vereine dafür gestimmt, dass die Regionalliga Nordost bleiben soll. Präsident Erwin Bugar vom Nordostdeutschen Fußball-Verband (NOFV) konnte sich aber noch nicht freuen. „Das war ein großer Schritt Richtung Bundestag. Aber man kann lediglich sagen, dass die Idee, der Nordosten könnte seine Regionalliga verlieren, vorerst zurückgestellt wurde“, betonte Bugar.

Das Ergebnis sei unterm Strich positiv, weil die Liga „mit all den Nebenwirkungen, die für den nordostdeutschen Fußball wichtig sind“, erhalten bleibe, sagte beispielsweise der Boss des VfB Auerbach, Volkhardt Kramer. Die wirtschaftlichen Folgen wären für viele Clubs aus dem Nordosten verheerend, wenn sie in Zukunft in der Bayernliga oder im Norden antreten müssten. Die lukrativen Derbys fielen weg, zudem würden die Kosten für die Auswärtsfahrten enorm steigen.

„Das generelle Problem ist, dass wir in der 4. Liga einen zu großen Interessenskonflikt haben“, sagte Koch. Einige Clubs wollten so schnell wie möglich in die 3. Liga aufsteigen und würden unter der jetzigen Regel leiden, andere Vereine hätten mit der Regionalliga ihr sportliches Maximum erreicht, denen sei die Aufstiegsregel ziemlich egal. Ob der Vorstoß des Gipfels überhaupt durchgesetzt wird, ist fraglich. „Bindend ist nur, was der DFB-Bundestag beschließt. Aber es war sportpolitisch wichtig, dass wir diese Positionen entwickelt haben“, sagte Koch. Der DFB-Bundestag tagt im September.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort