Traum vom Triple ist geplatzt

München · Der FC Bayern München ist am Dienstagabend trotz starker Leistung im Halbfinale der Champions League gescheitert. Gegen Atlético Madrid reichte ein 2:1 (1:0)-Sieg nicht für den Einzug ins Finale von Mailand.

Kein San Siro, kein Triple, dafür jede Menge Frust und Tränen! Für Trainer Pep Guardiola und den FC Bayern hat der Traum von einer perfekten Saison nach einer fantastischen Partie erneut ein jähes Ende gefunden. Die drückend überlegenen Münchner scheiterten am Dienstagabend vor 70 000 Zuschauern nach einem 2:1 (1:0) gegen Atlético Madrid und einem verschossen Elfmeter von Thomas Müller zum dritten Mal in Serie im Halbfinale der Champions League , nachdem der FCB das Hinspiel 0:1 verloren hatte.

Den Tiefschlag versetzte den Münchnern der Franzose Antoine Griezmann mit seinem entscheidenden (Auswärts-)Treffer in der 54. Minute. Robert Lewandowski brachte die leidenschaftlich kämpfenden Münchner in der 74. Minute dem Traum vom Triple noch einmal nahe, der dritte Treffer aber wollte trotz Powerplay und dicker Chancen nicht fallen. Auch nicht, nachdem Manuel Neuer in der dramatischen Schlussphase einen unberechtigten Foulelfmeter des zuvor außerhalb des Strafraums gefoulten Fernando Torres abgewehrt hatte (84.).

Ein Knackpunkt war somit die 34. Minute, als Müller, der im Gegensatz zum Hinspiel von Beginn an dabei war, mit einem an Javi Martínez verursachten Foulelfmeter an Atléticos starkem Torhüter Jan Oblak scheiterte. Drei Minuten zuvor waren die Münchner durch einen raffinierten Freistoß des starken Xabi Alonso , den Elfmeter-Verursacher José Maria Giménez leicht abgefälscht hatte, in Führung gegangen (31.). Der bis dahin gute Jérôme Boateng leitete dann das erneute vorzeitige Ausscheiden der Münchner ein. Dessen Fehlpass landete bei Torres, der Griezmann auf die Reise schickte - und der Franzose Neuer keine Chance. Es war der erste grobe Fehler der Bayern in diesem Spiel, zugleich aber der entscheidende.

Guardiola hat es damit auch in seinem letzten Versuch nicht geschafft, den FC Bayern auf Europas Thron zu hieven. Der 45 Jahre alte Spanier, mit großen Ambitionen angetreten, muss München trotz aller nationaler Titel nun als Unvollendeter zu Manchester City verlassen - auch wenn es an seinen taktischen Entscheidungen diesmal nichts auszusetzen gab. Einen Ehrenplatz wie Ottmar Hitzfeld , Udo Lattek oder Jupp Heynckes wird er in der Ahnengalerie der Bayern aber wohl nicht bekommen.

Wie zuletzt gegen den FC Barcelona 2014 (0:3/3:2) und Real Madrid 2015 (0:1/0:4) war für die Bayern erneut gegen ein spanisches Team im Halbfinale Endstation. Atlético steht zum dritten Mal im Finale der Königsklasse - und schon zum zweiten Mal innerhalb von drei Jahren. Gegner am 28. Mai im Mailänder San Siro wird Manchester City oder Erzrivale Real Madrid sein. Im Gegensatz zum Hinspiel hatte Guardiola diesmal von Beginn an auf Müller und auf Franck Ribéry gesetzt, ebenso wie auf Boateng. Der Innenverteidiger war erst am Samstag gegen Borussia Mönchengladbach nach dreimonatiger Verletzungspause zurückgekehrt. Er machte ein gutes Spiel - bis zu seinem folgenschweren Patzer.

Der FC Bayern agierte wesentlich engagierter und wacher als noch vor einer Woche. Nach etwa 20 Minuten nahm der Druck der Münchner immer mehr zu. Nach dem Führungstreffer durch Alonso vergab aber Müller die große Chance, noch vor der Pause zu erhöhen: Oblak parierte den halbhoch geschossenen Ball scheinbar mühelos. Die Münchner ließen derweil wenig zu. Im Gegensatz etwa zum Halbfinale vor zwei Jahren gegen Madrid (0:4), als sie gnadenlos ausgekontert wurden, gingen sie nicht von Beginn an volles Risiko, sondern versuchten, das Spiel zu kontrollieren. Das gelang prima - bis Boateng in der 54. Minute kurz die Kontrolle verlor.

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