Traum-Einstand für Frankfurts Neuling

Frankfurt · Er gilt als böser Bube, wurde schon mal nach einem Streit mit seiner Freundin in Handschellen von der Polizei abgeführt. Am Samstag zeigte Haris Seferovic, dass er auch kicken kann, und bescherte Frankfurt einen Sieg.

Nach dem Traum-Einstand der Neulinge hatte Eintracht Frankfurts Haris Seferovic auch noch die Lacher auf seiner Seite. "Den rechten Fuß habe ich nur zum Buseinsteigen", sagte der aus Spanien gekommene Stürmer mit Blick auf seinen Linksschuss zum entscheidenden 1:0 (1:0) gegen den SC Freiburg - und schmunzelte.

Mit herausgestreckter Zunge hatte der 3,2-Millionen-Euro-Neuzugang seinen Volltreffer (15.) gefeiert. Nach dem Abpfiff bewies der Schweizer Nationalstürmer außerdem noch, dass er auch abseits des Feldes nicht auf den Mund gefallen ist. "Bei so einer Situation muss ein Stürmer da sein - und ich war da. Das ist ein super Gefühl", meinte der von Real Sociedad San Sebastian verpflichtete Profi: "Die Fans sind hier zehntausend Mal besser als in Spanien." Doch nicht nur sich selbst bescherte der 22-Jährige ein tolles Punktspiel-Debüt bei der Eintracht. Auch der neue Trainer Thomas Schaaf war nach seinem gelungenen Start erleichtert. "Diese Mannschaft funktioniert, hat Spaß und will sich beweisen. Ich bin froh, dass ich in Frankfurt bin", erklärte der 53-Jährige: "Wenn jetzt das Selbstvertrauen dazukommt, werden wir bessere Spiele sehen."

Dabei scheut Schaaf auf seiner ersten Trainer-Station nach insgesamt 41 Jahren bei Werder Bremen offenbar keine Konfrontation. Er ließ Publikumsliebling Alexander Meier, der in den vergangenen drei Spielzeiten insgesamt 41 Tore erzielt hatte, zunächst auf der Bank und schenkte Takashi Inui auf der Spielmacherposition das Vertrauen. Der Erfolg gab Schaaf recht: Der Japaner setzte Akzente.

Nach dem Umbruch mit den Abgängen von vier Leistungsträgern ist vor allen Dingen Torhüter Kevin Trapp in der Hierarchie weit nach oben gerückt. Der neue Kapitän aus dem Saarland bewies auch gleich zum Auftakt vor 46 200 Zuschauern, dass er das neue Gesicht der Hessen ist: Trapp vereitelte gegen Jonathan Schmid (56./59.) und Admir Mehmedi (61.) hochkarätige Chancen. "Kevin hat das hervorragend gemacht, er war der Rückhalt", lobte Schaaf den 24-Jährigen, der wiederum von Seferovic schwärmte: "Ich habe selten jemanden gesehen, der so wenig Zeit zur Integration brauchte."

Dabei eilt WM-Teilnehmer Seferovic ein wenig der Ruf des "Bösen Buben" voraus. In San Sebastian ließ er sich nach einer Niederlage einst feiernd fotografieren und stellte das Bild ins Netz. Ein anderes Mal wurde er nach einem Streit mit seiner Freundin in Handschellen von der Polizei abgeführt. Vergessen. "Ich bin jetzt in Frankfurt und habe eine neue Aufgabe angenommen", betonte der Stürmer.

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