Trapattoni fordert Lippi heraus

Bari. Mit einer Mischung aus Wiedersehensfreude, Respekt und sogar ein wenig Furcht fiebert Fußball-Weltmeister Italien dem WM-Qualifikationsspiel gegen Giovanni Trapattonis Iren entgegen. "Ich bin sicher, dass er uns immer noch böse überraschen kann", fürchtet Italiens Trainer Marcello Lippi das heutige Duell mit dem erfahrenen "Maestro"

 Irlands Trainer Giovanni Trapattoni, wie er leibt und lebt. Foto: dpa

Irlands Trainer Giovanni Trapattoni, wie er leibt und lebt. Foto: dpa

Bari. Mit einer Mischung aus Wiedersehensfreude, Respekt und sogar ein wenig Furcht fiebert Fußball-Weltmeister Italien dem WM-Qualifikationsspiel gegen Giovanni Trapattonis Iren entgegen. "Ich bin sicher, dass er uns immer noch böse überraschen kann", fürchtet Italiens Trainer Marcello Lippi das heutige Duell mit dem erfahrenen "Maestro". Dessen Iren sitzen Favorit Italien mit zwei Punkten Rückstand im Nacken.

Trotz des Rückschlags zu Hause gegen Bulgarien (1:1) wittert Irland seine Chance. "Wir können in Bari gewinnen", glaubt "Trap". Seine Mannschaft soll selbstbewusst auflaufen, betont der Ex-Trainer von Bayern München. Er selbst jedoch hat Kribbeln im Bauch: "Ich werde aber nur bei der Nationalhymne Emotionen zeigen." Sein Co-Trainer Marco Tardelli gibt sogar zu: "Ich werde die italienische Hymne leise mitsummen." Spätestens aber nach dem letzten Takt der Hymne wird Trapattoni zum Gegner, den Lippi hoch schätzt: "Er war das Vorbild unserer Generation. Mit seinen 70 Jahren hat er immer noch den Enthusiasmus eines kleinen Jungen."

Kein Gegner kennt die italienische Mannschaft besser als Giovanni Trapattoni. Und kein Trainer könnte motivierter sein als er: Ein Triumph gegen Weltmeister Italien wäre für ihn die größte Genugtuung. Schließlich war er als Trainer der "Squadra Azzurra" bei der WM 2002 im Achtelfinale und bei der Europameisterschaft 2004 schon in den Gruppenspielen gescheitert - und von Lippi abgelöst worden. Der führte Italien dann 2006 in Deutschland zum WM-Titel und erfüllte sich damit das, was eigentlich Trapattonis Lebenstraum war. "Ich glaube aber nicht, dass er mir oder Italien gegenüber Rache-Gefühle hegt", betont Lippi, der Trapattoni auch schon 1994 bei Juventus Turin im Amt gefolgt war. Lippi achtet Trapattoni und verteidigt ihn sogar gegen Kritiker, die dem Italiener wegen seines Engagements in Irland Verrat an der "Squadra Azzurra" vorwerfen: "Trapattoni hat niemanden verraten", erklärt Lippi. Vielmehr solle man stolz sein, dass italienische Trainer im Ausland so gefragt seien.

8000 irische Fans werden Trapattoni bei seinem "Heim-Gastspiel" in Bari den Rücken stärken. Ob Lippi von den Süditalienern genauso unterstützt werden wird, ist fraglich. Die Fans in Bari nehmen ihm übel, dass er den Lokalhelden Antonio Cassano nicht nominiert hat. Und das, obwohl Bayern Münchens Luca Toni und Alberto Gilardino, die beiden Stammstürmer, ausfallen. dpa

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