Trainer, Spieler, Weltenbummler

Homburg. Das Training im Waldstadion ist schon seit mehr als 20 Minuten beendet. Die meisten Spieler des FC Homburg, Tabellenführer der Fußball-Oberliga Südwest, stehen längst unter der Dusche, während die Mittelfeldspieler Athanasios Noutsos und André Kilian auf dem Rasen noch an ihrem Passspiel feilen

 Neunkirchens Pascal Stelletta (rechts) hat seine liebe Mühe, sich gegen André Kilian durchzusetzen. Der Homburger ist Leistungsträger beim FCH, der das Derby mit 3:0 gewann. Foto: Michael Schanding

Neunkirchens Pascal Stelletta (rechts) hat seine liebe Mühe, sich gegen André Kilian durchzusetzen. Der Homburger ist Leistungsträger beim FCH, der das Derby mit 3:0 gewann. Foto: Michael Schanding

Homburg. Das Training im Waldstadion ist schon seit mehr als 20 Minuten beendet. Die meisten Spieler des FC Homburg, Tabellenführer der Fußball-Oberliga Südwest, stehen längst unter der Dusche, während die Mittelfeldspieler Athanasios Noutsos und André Kilian auf dem Rasen noch an ihrem Passspiel feilen. Als die beiden ihre Extra-Einheit beenden, reicht Kilians Zeit gerade noch für ein schnelles Interview, da er weiter zur A-Jugend des FC Homburg muss, die er seit drei Monaten trainiert - und mit der er gerade den Aufstieg in die Verbandsliga geschafft hat."Mit 24 Jahren eine A-Jugend-Mannschaft zu trainieren, ist schon außergewöhnlich. Das ist ein guter Start für mich, um zu sehen, ob der Trainerjob was für mich ist", sagt Kilian. Vier Mal pro Woche trainiert der in Herne gebürtige Westfale die A-Jugend, jeweils nach den eigenen täglichen Übungseinheiten mit der Oberliga-Mannschaft unter Trainer Christian Titz. "Ich schaue mir schon das ein oder andere bei Christian für mein Training ab. Mit 24 bin ich ja nicht allwissend", sagt Kilian, für den seine aktive Laufbahn aber klar im Vordergrund steht: "Meine Priorität liegt ganz klar darauf." Als Ballverteiler in zentraler Position gehört Kilian, der im Ensemble des FCH bereits zu den alten Hasen zählt, zu den Konstanten bei den Grün-Weißen - selten spektakulär, aber meist mit sehr guter Übersicht.

Eine besondere Erfahrung machte der junge Mann in der vergangenen Saison, als er für North Queensland Fury FC in der 1. australischen Liga gespielt hat. "Australien war für mich die Gelegenheit, als Profi in einer 1. Liga zu spielen. Auch wenn das Niveau nicht mit der Bundesliga zu vergleichen ist, ist es doch das Nonplusultra in dem Land, in dem man spielt. Das ist eine Toperfahrung", berichtet Kilian. Besonders gefallen hat ihm dort, dass es "körperlich sehr zur Sache geht. Fußball ist nun mal ein Vollkontaktsport", betont Kilian. Auf Grund finanzieller Probleme seines australischen Arbeitgebers endete das Abenteuer zwar auf dem letzten Tabellenplatz, dennoch bezeichnet er seinen fußballerischen Seitensprung als "komplett richtige Entscheidung".

Auch sein anschließender Wechsel nach "Homburg hat bis jetzt gehalten, was ich mir davon versprochen habe". Kilian weiß, dass er seinem Ziel, dem Aufstieg in die Regionalliga, mit einem Sieg beim Heimspiel gegen Röchling Völklingen am kommenden Samstag (14.30 Uhr) ein großes Stück näher kommen kann: "Wir haben am Samstag die Chance, uns ein bisschen abzusetzen. Fünf Punkte vor Völklingen - das wäre schon eine Ansage". "Fünf Punkte vor Völklingen - das wäre schon eine Ansage."

Homburgs Spieler

André Kilian

Hintergrund

Fußball-Oberligist Röchling Völklingen geht personell "in den vergangenen Wochen auf dem Zahnfleisch", erklärt Trainer Patrick Klyk und ergänzt: "Wir haben nur 13 gesunde Spieler. Ich muss mir überlegen, ob ich am Wochenende die Fußballschuhe nochmal anziehe". Dennoch will der Tabellendritte bei den Grün-Weißen drei Punkte einfahren. "Wir fahren nach Homburg, um Tabellenführer zu werden", sagt Klyk selbstbewusst, auch wenn er die Favoritenrolle bei den Gastgebern sieht. Völklingen steht mit 22 Punkten auf Platz zwei der Oberliga, der FC Homburg steht mit 24 Punkten auf Platz eins. rti

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort