Streckenverlauf in Paris präsentiert Bei der Tour 2019 fällt die Entscheidung in dünner Höhenluft

Paris · Erstmals gibt es bei der Frankreich-Rundfahrt drei Bergankünfte in über 2000 Meter Höhe, eine davon auf dem legendären Col du Tourmalet.

Geraint Thomas blickte ehrfürchtig auf die Leinwand im Palais des Congrès in Paris. Als der Waliser dort den Kurs der Tour de France 2019 sah, ahnte er, dass die Titelverteidigung für ihn zur Herkulesaufgabe wird. „Jetzt muss ich sofort zurück aufs Rad und in Form kommen“, sagte Thomas.

Drei Bergankünfte in über 2000 Meter Höhe, eine davon auf dem legendären Col du Tourmalet, zwei in den Alpen und 30 Anstiege, die mindestens zur zweiten Kategorie zählen: Die 106. Frankreich-Rundfahrt (6. bis 28. Juli) wird ein Fest für die weltbesten Kletterer. „Das ist die höchste Tour der Geschichte. Es ist unmöglich, sie zu gewinnen, wenn du kein großartiger Bergfahrer bist“, sagte Tour-Chef Christian Prud’homme bei der Streckenpräsentation am gestrigen Donnerstag. Für die schnellsten Sprinter wie Marcel Kittel, die den Anstrengungen in den Bergen bereits bei der diesjähriger Ausgabe reihenweise frühzeitig Tribut zollen mussten, bedeutet dies wieder: Leiden, Schmerzen und Angst vor der Karenzzeit.

Sozusagen als Ausgleich dürfen sie 100 Jahre nach der Einführung des Gelben Trikots beim Tour-Start in Brüssel um das erste Maillot jaune 2019 spurten. Gerade bei Kittel, der den Auftakt 2013 und 2014 gewann, wird aber eine deutliche Steigerung im Vergleich zu seiner enttäuschenden Saison 2018 nötig sein.

Ihren Reiz zieht die nächste Große Schleife vor allem aus den mutmaßlich hochspannenden Kletterduellen, lediglich ein Einzelzeitfahren in Pau (13. Etappe/27 Kilometer) und das Mannschaftszeitfahren am zweiten Tag (27 Kilometer) sind vorgesehen. „Es wird eine harte, harte, harte Tour. Die Zielankünfte in über 2000 Meter Höhe stechen heraus, die machen den Unterschied“, sagte der viermalige Gesamtsieger Chris Froome, den Sky-Teamkollege Thomas im Juli entthront hatte.

Streckenplaner Thierry Gouvenou sieht 2019 die Vorteile beim dann 34-jährigen Froome. „Von den beiden liegt ihm die Route besser, Thomas hat den Heiligen Gral schon gefunden“, sagte er. Neben dem Tourmalet entscheiden andere mythische Berge über den Ausgang. Bei der Überquerung der legendären Gipfel Col d’Izoard, Col du Galibier und Col d’Iseran in deutlich über 2700 Meter Höhe als Dach der Tour wird der Sauerstoff knapp.

Die Organisatoren widmen den 23. Auslands-Start und den gleichzeitig fünften in Belgien der Radsport-Legende Eddy Merckx – 50 Jahre nach dessen erstem Tour-Triumph 1969. Damals gewann er als erster und bis heute einziger Radprofi sowohl Gelb, das Grüne Trikot des besten Sprinters und das Bergtrikot. Nach dem dreitägigen Belgien-Auftakt findet die Tour komplett auf französischem Gebiet statt.

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