Torero gegen Prinz
München. Eigentlich kann man ja gar nicht verstehen, warum Lukas Podolski nicht schon längst seinen Vertrag beim 1. FC Köln über 2013 hinaus verlängert hat. Denn schon einmal dankte der "letzte Kaiser von Köln", wie der Radiosender WDR 2 Podolski einmal nannte, in der Domstadt ab und ging 2006 ins Exil zu Bayern München. So richtig glücklich wurde niemand
München. Eigentlich kann man ja gar nicht verstehen, warum Lukas Podolski nicht schon längst seinen Vertrag beim 1. FC Köln über 2013 hinaus verlängert hat. Denn schon einmal dankte der "letzte Kaiser von Köln", wie der Radiosender WDR 2 Podolski einmal nannte, in der Domstadt ab und ging 2006 ins Exil zu Bayern München. So richtig glücklich wurde niemand. Jetzt lassen die "Geißböcke" und eine ganze Stadt nichts unversucht, damit sich "Prinz Poldi" nicht erneut ins Unglück stürzt. Sogar seine eigene Hymne bekommt er von der Kölner Band Brings. Es läuft derzeit einfach für Podolski. Doch wenn er am Freitagabend um 20.30 Uhr zum Hinrunden-Abschluss der Fußball-Bundesliga bei seinem Ex-Verein in München antritt, trifft er einen, der noch treffsicherer ist als er: Mario Gomez.Auch der Top-Torjäger der Bundesliga hatte in München wie einst Podolski lange Zeit Anlaufschwierigkeiten, Gomez allerdings überwand diese letztlich eindrucksvoll. Ohne "Torero" Gomez und dessen 15 Treffer hätte der FCB sieben Punkte weniger auf dem Konto. Die Herbstmeisterschaft, die ihnen angesichts von drei Zählern Vorsprung auf Meister Borussia Dortmund sowie Pokalsieger Schalke 04 und der um zehn beziehungsweise 19 Treffer besseren Tordifferenz praktisch nicht mehr zu nehmen ist, wäre kein Thema.
Ähnlich sieht es beim FC Köln aus, der ohne Podolskis 14 Tore und fünf Vorlagen gar zehn Zähler weniger hätte und Tabellenschlusslicht wäre. Stattdessen aber träumt man am Rhein sogar insgeheim mal wieder von Europa. Denn mit einem Sieg bei den Bayern könnte Köln auf Platz sieben springen und den Kontakt zu den Europa-League-Plätzen herstellen. "Dass er torgefährlich ist und einen sehr guten linken Fuß hat, weiß jeder. Wir dürfen ihm keine Räume bieten, damit es schwer wird für ihn", sagte Bayern-Kapitän Philipp Lahm vor dem Wiedersehen mit Podolski.
Podolski spielt wohl die beste Hinrunde seiner bisherigen Karriere. Warum sollte er also wechseln? "Poldi gehört zu Köln wie der Kölner Dom", sagte Bayerns Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge. Dennoch kokettiert der "kölsche Jung" mit einem Wechsel. Wenn er den FC wirklich verlassen sollte, sagte Podolski unlängst über seine Zukunft, "reizt mich auf jeden Fall das Ausland". Irgendwie logisch, da er sich zwischen 2006 und 2009 in München nicht durchgesetzt hatte.
"Spanien wäre ein gutes Land, aber nach Köln passt er besser", sagte Bayern-Trainer Jupp Heynckes über Podolski, der seiner Meinung nach ein Spieler ist, den man "als Trainer speziell behandeln muss. Er braucht Zuspruch, Motivation, Vertrauen und manchmal auch einen Schubser". Wie Podolski hatte auch Gomez Anlaufschwierigkeiten in München, nachdem er vor zwei Jahren für 30 Millionen Euro vom VfB Stuttgart gekommen war. Erst nach dem Weggang von Trainer Louis van Gaal startete er durch. "Für Mario steht der Mannschaftserfolg über allem. Und im Moment ist es für uns erstmal angesagt, Spiele zu gewinnen", sagte Heynckes, der um den Einsatz des zuletzt grippekranken Franck Ribéry bangt. Für Nationalspieler Bastian Schweinsteiger käme eine Rückkehr nach seinem Schlüsselbeinbruch zu früh. "Das Risiko ist noch zu groß", sagte Heynckes, der gestern auch erklärte, dass der FCB den Vertrag von Arjen Robben, der bis 2013 läuft, verlängern will. "Wir brauchen einen Top-Spieler wie ihn", sagte Heynckes, dem Torero Mario Gomez anscheinend noch nicht genug ist. sid
Foto: Vennenbernd/dpa
"Poldi gehört zu Köln wie der Kölner Dom."
Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge