Pfingstsportfest in Rehlingen „Das beste Meeting der letzten 15 Jahre“

Rehlingen · Top-Leistungen beim 55. Pfingstsportfest in Rehlingen: Weltjahresbestleistung im Speerwurf, Müller läuft Rekord über 100 Meter.

 Lokalmatadorin Laura Müller hatte nach ihrem 100-Meter-Lauf allen Grund zu strahlen: 11,15 Sekunden, neuer Saarlandrekord, neue deutsche Jahresbestleistung, persönliche Bestleistung um eine Hundertstel verbessert.

Lokalmatadorin Laura Müller hatte nach ihrem 100-Meter-Lauf allen Grund zu strahlen: 11,15 Sekunden, neuer Saarlandrekord, neue deutsche Jahresbestleistung, persönliche Bestleistung um eine Hundertstel verbessert.

Foto: Ruppenthal

Manchmal ist Laura Müller sogar für ihren Trainer zu schnell. „Habt ihr Laura gesehen?“, fragte Uli Knapp im Zuschauerbereich des Rehlinger Bungertstadions in der Hochsprungkurve in die Runde. Keiner konnte ihm wirklich helfen – die 23-Jährige turnte eine halbe Stunde nach Veranstaltungsschluss irgendwo herum, immer noch voll von Emotionen nach ihren starken Auftritten beim 55. Pfingstsportfest ihres Vereins LC Rehlingen.

Drei Stunden zuvor war Müller zum Sieg über 100 Meter gestürmt. Ihre Zeit: 11,15 Sekunden, neuer Saarlandrekord, neue deutsche Jahresbestleistung, persönliche Bestleistung um eine Hundertstel verbessert. „Dass ich meine Zeit aus Weinheim bestätigen und sogar noch toppen kann, darauf hatte ich gehofft, aber nicht damit gerechnet“, freute sich Müller und erinnerte an ihre 11,16 Sekunden vor zwei Wochen: „Dass mir das vor meinem Heimpublikum gelingt, ist einfach traumhaft.“

Traumhaft war der Tag auch für Meetingdirektor Werner Klein. Der kam aus dem Jubeln über zum Teil herausragende Leistungen gar nicht mehr heraus. „Ein Wahnsinn heute“, stammelte der Hindernis-Bundestrainer des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) ein ums andere Mal, und auch Weitsprung-Bundestrainer Knapp zollte anerkennend Respekt: „Das dürfte heute das beste Rehlinger Meeting der letzten 15 Jahre gewesen sein.“ In der Tat: Die Breite an Topleistungen vieler Athleten war beeindruckend, und in der ein oder anderen Disziplin kommt man an der Einordnung Weltklasse nicht vorbei.

Für den Höhepunkt sorgte wie 2018 Speerwerfer Andreas Hofmann. Der Modellathlet von der MTG Mannheim stellte mit 89,65 Metern eine neue Weltjahresbestleistung auf – und hat noch Pfeile im Köcher, wie er betonte: „Da sind noch Reserven nach oben.“ Speerwurf-Bundestrainer Boris Obergföll durfte sich auch über Norm-Erfüller Julian Weber (USC Mainz, 84,35 Meter) freuen. Der ehemalige „Bär aus dem Warndt“ wird in diesem Jahr vor der WM-Nominierung ein Luxusproblem haben – mit Hofmann, Weber, Bernhard Seifert (SC Potsdam, Dritter in Rehlingen mit 82,91 Metern) sowie Europameister Thomas Röhler haben schon vier die Norm für die WM in Doha Ende September abgehakt. „Da heißt es dann: Vier aus Drei machen“, sagte Obergföll, dessen Schützling Johannes Vetter als Weltmeister und Titelverteidiger eine Wildcard für Doha hat.

 Speerwerfer Andreas Hofmann überzeugte wie schon 2018 im Rehlinger Bungertstadion.

Speerwerfer Andreas Hofmann überzeugte wie schon 2018 im Rehlinger Bungertstadion.

Foto: Ruppenthal
 Der deutsche Stabhochspringer Bo Kanda Lita Baehre ließ in Rehlingen die Muskeln spielen.

Der deutsche Stabhochspringer Bo Kanda Lita Baehre ließ in Rehlingen die Muskeln spielen.

Foto: Ruppenthal

Noch ohne Doha-Norm ist Diskus-Olympiasieger Christoph Harting – und schaffte die 65,00 Meter auch in Rehlingen noch nicht. Schon beim Einwerfen verfehlte Harting oft den Sektor, ballerte die Scheibe zwei Mal ins Fangnetz und kam in einem absoluten Weltklasse-Feld nicht über 64,17 Meter und Platz fünf hinaus. Dafür machte Martin Wierig (SC Magdeburg) mit 65,69 Meter einen Haken an die WM-Norm und wurde Dritter hinter Vorjahressieger Lukas Weißhaidinger (Österreich, 67,49 Meter) und Ex-Weltmeister Piotr Malachowski (Polen, 66,34 Meter). Zum Publikumsliebling avancierte derweil Bo Kanda Lita Baehre (Bayer Leverkusen), der den Stabhochsprung mit 5,72 Metern gewann, die Fahrkarte für Doha löste und Vize-Weltmeister Piotr Lisek (Polen, 5,60 Meter) hinter sich ließ. Lokalmatador Raphael Holzdeppe vom LAZ Zweibrücken kam dagegen nicht richtig in Fahrt und musste sich mit 5,50 Metern zufrieden geben. „Das war nicht das, was ich erwartet und wofür ich trainiert habe“, resümierte Holzdeppe zerknirscht: „Aber wie es scheint, muss ich diesen Sommer wohl geduldig sein.“

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