Tischtennis Tokic und das Wiedersehen in der „Todesgruppe“

Saarbrücken · Bei der Tischtennis-EM in Luxemburg trifft der Kapitän des 1. FC Saarbrücken mit Slowenien auf Portugal und Österreich.

 Onkel Bojan: Der Saarbrücker Tokic führt Slowenien zur EM.

Onkel Bojan: Der Saarbrücker Tokic führt Slowenien zur EM.

Foto: imago sportfotodienst

Papa sollen sie ihn nicht nennen. „Sagen wir besser Onkel“, flachst Bojan Tokic. Der 36-Jährige trägt sonst das Trikot des 1. FC Saarbrücken in der Tischtennis-Bundesliga. Heute aber beginnt in Luxemburg die EM. Und Tokic führt eine von 16 Nationen an: Slowenien, angereist mit einer sehr jungen Mannschaft. Ihr Durchschnittsalter, ohne ihn: 21 Jahre.

Deplatziert fühlt sich der Routinier neben den Talenten nicht. „Wir haben eine gute Stimmung, sind eine gute Gruppe“, sagt Tokic. Der Tospieler der Slowenen genießt die Atmosphäre vor dem großen Turnier. „Ich bin ein Mannschaftsspieler“, erklärt er. Vorbereitet hat sich Slowenien in Saarbrücken, an der Hermann-Neuberger-Sportschule. Mit dabei: Deni Kozul. Der 20-Jährige kam vor dieser Saison zur zweiten Mannschaft des FCS.

Nun geht es los, nicht weit weg vom Saarland. „Das ist schon praktisch, hier 100 Kilometer entfernt die EM zu spielen“, freut sich Tokic. Der ewige Saarbrücker ist selten verletzt, doch zuletzt plagten ihn Knieprobleme. Da passte die kurze Anreise gut ins volle Programm des Tischtennis-Profis. Schließlich begann Ende August auch die Bundesliga. „Jetzt bin ich körperlich fit, früher oder später kommt auch die Form“, glaubt Tokic. Die Hoffnung: Schon bei der EM will er sich auf höchstem Niveau bewegen.

Was er und seine Mitspieler bei der EM erreichen können? Sie hätten Pech in der Auslosung gehabt, sagt Tokic. „Wir haben eine Todesgruppe bekommen.“ Slowenien trifft in der Gruppe B auf Österreich und Portugal, die Europameister von 2015 und 2014. Hinzu kommt die Slowakei. Nur zwei Teams qualifizieren sich für das Viertelfinale.

Zum Auftakt trifft Slowenien heute auf die Portugiesen. Das bedeutet: ein Wiedersehen mit Tiago Apolonia und João Monteiro. Apolonia gehört zu den aktuellen, Monteiro zu Tokics ehemaligen Kollegen beim FCS. „Wir repräsentieren unser Land und vergessen, welche Vereinstrikots wir tragen“, sagt Tokic, mit leichter Ironie. „Es wird auf jeden Fall kein Freundschaftsspiel.“ Und wer wird Europameister? Das ist für Tokic keine Frage: der frühere Seriensieger. Er meint: „Normalerweise ist Deutschland zu stark für Europa.“